Kommentar 3 auf 1: Sind halsbrecherische Radrennen noch zeitgemäß?
Erschienen 4./5.4.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

Seit 1896 findet das Radrennen in der „Hölle des Nordens“ statt. Die Fahrer müssen dabei auf 250 Kilometern auch zahlreiche Kopfsteinpflasterpassagen bewältigen. Auf diesen Abschnitten kommt es häufig zu Defekten am Rennrad, was Paris – Roubaix so unberechenbar macht. Auch Stürze sind auf den engen Wegen keine Seltenheit.

2021 durften erstmals auch die Frauen starten. Allerdings über eine kürzere Distanz. Am Sonntag ist es nun wieder so weit. Drei Experten blicken voraus.

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Klassische Heldenverehrung
Erschienen 3./4.4.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

In meiner kleinen Schreibstube hängt seit letzter Woche die radsportliche Fanboy-Fahne auf Halbmast. Für viele war es vermutlich eher eine Randnotiz, wenn überhaupt. Aber für mich, als Radsport-Fan im allgemeinen und bekennenden Wout van Aert-Fan im Besonderen, ist Trauer angesagt. Mein belgischer Radsport-Held stürzte während des belgischen Halbklassikers „Dwars door Vlaanderen“ (Quer durch Flandern) schwer. Eigentlich sollte er sich hier nur noch den Feinschliff für das belgische Radsport-Monument Flandern-Rundfahrt am Ostersonntag holen.

Dabei hatte der Tag, an dem van Aert hart auf dem Asphalt aufschlug, ganz gut begonnen. Sozusagen als Huldigung bin ich an diesem schwarzen Tag selbst eine extralange Runde Richtung Fläming und zurück gefahren, quasi ein „Dwars doors Südwest-Brandenburg“ über 200 Kilometer. Kaum zu Hause angekommen, machte ich den Fernseher an, um mir die vermeintliche Siegesfahrt meines Lieblingsfahrers anzuschauen. Konfrontiert wurde ich jedoch mit den Szenen des Sturzes.

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Graveln auf dem Jakobsweg
Erschienen 27.3.2024, TAGESSPIEGEL online und im Magazin TAGESSPIEGEL unterwegs Radfahren 2024

Eigentlich ist der Jakobsweg bekannt als Pilgerroute nach Santiago de Compostela in Nordspanien. Viele denken dabei vor allem an den Camino Francés, den traditionellen Hauptweg von den Pyrenäen nach Galizien, den Hape Kerkeling in seinem Buch „Ich bin dann mal weg“ beschrieben hat.

Wer nicht nach Spanien möchte, aber trotzdem der Jakobsmuschel folgen will, hat Glück. Denn kurz hinter Berlin kann man sich auf den Weg der Pilger machen, und das sogar per Rad – am besten auf dem Gravelbike.

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Die Kunst des Fahrrad-Verpackens
Erschienen 20./21.3.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die Osterferien stehen demnächst an und damit zieht es vermutlich auch den letzten kilometerhungrigen Radfahrer in die Sonne. Die praktisch Veranlagten steigen, Klimaschutz hin oder her, ins Flugzeug, mieten sich dann im jeweiligen Urlaubsziel einen zweirädrigen Untersatz und hoffen, dass alles passt.

Doch der echte Radsport-Gourmet überlässt nichts dem Zufall. Er nimmt seinen eigenen Drahtesel mit auf Reisen, spezielle Radtaschen und -koffer machen es möglich. Ich gehöre seit Jahrzehnten eindeutig zur zweiten Gruppe Radreisender. Die eine oder andere leidvolle Erfahrung bleibt einem natürlich trotzdem nicht erspart.

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Wie man als Wintermuffel rasch in Form kommt
Erschienen 7.3.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

Der März ist gekommen. Unter einigen ambitionierten Hobby-Radfahrern wird es nun hektisch, besonders unter denen, die im Winter ihre zweirädrigen Spielgeräte mit Missachtung straften. Während die Trainingskollegen in den letzten Monaten Wind und Wetter trotzten, gab es für einen selbst immer eine Ausrede, warum es nun ausgerechnet heute nicht mit dem geplanten Radtraining geklappt hat.

Nun ist der Frühling da. Die anderen Sportsfreunde haben schon eine beeindruckende Frühform. Man selbst hechelt mit rotem Kopf im Windschatten hinterher und denkt dabei an den einen oder anderen Tag, an dem trotz besten Wetters nicht aufs Rad gestiegen wurde. Wer dann noch bei der Gruppenausfahrt eine kurze Führungsarbeit gegen den Wind leistet, fühlt sich, als wenn er gegen eine unsichtbare Wand fährt. Ein schneller Formaufbau muss her, die Suche nach der effizientesten Trainingsmethode beginnt.

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Carbonara in Dobbrikow
Erschienen 22.2.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

Reisen bildet bekanntlich, Radfahren aber auch. Um Neues zu entdecken, muss man dazu noch nicht einmal große Touren unternehmen. Es reicht manchmal sogar, beim täglichen Radtraining mit offenen Augen durch die Gegend zu radeln. Und an einer Straße angehalten zu werden.

Am letzten Wochenende führte mich mein Trainingseifer wieder einmal durch Dobbrikow, rund 40 Kilometer südlich von Berlin. Unterstützt von leichtem Rückenwind war ich gerade dabei, den kleinen Ort im Landkreis Teltow-Fläming mit etwas Schwung zu durchqueren, als ich schon am Ortseingang abbremsen musste.

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Zeit zum Aufräumen
Erschienen 8.2.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die etwas unbeständigen Witterungsbedingungen können einen ambitionierten Hobby-Radsportler derzeit auf die wildesten Ideen bringen. Wer sich zum x-ten Mal gegen Regenschauer und Sturmböen gestemmt, bei Minusgraden den inneren Schweinehund bekämpft und am Ende sogar stundenlang beim Indoor-Training auf die Kellerwand gestarrt hat, der wird merken, dass es noch andere Dinge im Leben gibt, mit der die Zeit verbracht werden kann. Zum Beispiel mit: AUFRÄUMEN.
Diese Idee ist mir nicht selbst in den Sinn gekommen. Die Kulturbeauftragte hatte mich in einer Mischung aus sanftem Druck und energischer Bestimmtheit in die Spur geschickt. Schon vor über einer Woche wurde das Projekt mit der Fahrt zum Recyclinghof gestartet. Die stattliche Sammlung kaputter Reifen musste als Erstes dran glauben.

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Dieses Sechstagerennen fühlt sich an wie eine Mogelpackung
Erschienen 25.1.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

Sechs Tage, Bahn, Streik, Arbeitszeitverkürzung: Als ich die Schlagwörter vor ein paar Tagen hörte, dachte ich als Erstes gar nicht an die Deutsche Bahn und den Streik der Lokführer. Als sportinteressierter Radfahrer kam mir gleich das Berliner Sechstagerennen in den Sinn, das am kommenden Wochenende im Velodrom stattfindet.
Dort ist man in Sachen Arbeitszeitverkürzung jedenfalls deutlich weiter als die Bahn. Zwar wird das Traditionsrennen schon zum 111. Mal veranstaltet. Aber mehr als der Name „Sechstagerennen“ ist inzwischen von der Tradition nicht mehr geblieben.

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Angriff der Killerscherbe
Erschienen 10./11.1.2024, TAGESSPIEGEL, online und Print

Bei den Minus-Temperaturen Rad zu fahren ist zurzeit kein wirkliches Vergnügen. Selbst die alte Radfahrer-Weisheit, dass es kein schlechtes Wetter, sondern allenfalls unpassende Kleidung gibt, trifft nur bedingt zu. Wenn man sich trotz allem mit seinem Drahtesel nach draußen wagt und dann noch einen Reifenschaden einfängt, sind Motivation und Laune schnell am Tiefpunkt angekommen.

Normalerweise gehöre ich zu den glücklichen Menschen, die selten über Druckverlust im Reifen klagen müssen. Während meine Radsport-Freunde Fotos von durch Scherben, Nägeln oder Dornen zerstörten Reifen posten, bleibe ich meist davon verschont. Aber wie so oft geht jede Serie einmal zu Ende und dann kommt auch alles zusammen.

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Es ist nie zu spät für ein Comeback
Erschienen 14.12.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Radfahren ist keine Sache des Alters. Ein Blick auf die Straßen zeigt das. Selbst zuletzt bei Schneetreiben und Eisglätte sah man ältere Pedalierende über die teilweise schlecht geräumten Fahrradwege unfallfrei balancieren.

Wer sich im höheren Rennfahrer-Alter lieber den Kick im sportlichen Wettkampf holen will, kommt auch auf seine Kosten. Sogar Weltmeisterschaften werden für die Senioren, die im internationalen Regelwerk als „Masters“ bezeichnet werden, in den verschiedenen Disziplinen und Altersklassen veranstaltet. Bei den Masters-Welttitelkämpfen im Cyclocross vor kurzem in Hamburg war ein Radsport-Held meiner Jugendtage dabei. Der Ex-Profi Klaus-Peter Thaler zeigte, dass auch jenseits der 70 durchaus noch etwas geht.

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Wie sich Radfahrer auch an kalten Tagen motivieren können
Erschienen 30.11.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Letzte Woche noch wurde beim Radfahren durchs Brandenburger Umland über Regen und Wind gestöhnt. Etwas neidisch konnte man beim Blick in den grauen und wolkenverhangenen Himmel die letzten Kraniche bei ihrem Formationsflug gen Süden beobachten.

Wie immer wussten sie vermutlich schon früher, dass es wettertechnisch noch eine Eskalationsstufe höher geht. Seit einigen Tagen nun versuchen auch Schnee und Kälte die Hartgesottensten vom Radfahren abzuhalten. Da ist es von Vorteil, wenn man sich eine erfolgreiche Motivationsstrategie für die dunkle und kalte Jahreszeit zurechtgelegt hat.

Eine gute Möglichkeit, dem inneren Schweinehund zwischen Anfang November und Ende März Paroli zu bieten, ist dabei der WINTERPOKAL. Seit fast 20 Jahren erfreut sich die Online-Challenge der Radfahr-Kommunikationsplattform rennrad-news.de großer Beliebtheit.

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Die heimliche Liebe für das Hollandrad
Erschienen 9.11.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Wer denkt, als Rennradfahrer schlägt das Herz nur für rassige Karbontiger, irrt sich gewaltig. Sicherlich hege ich eine gewisse Sympathie für zweirädrige Rennboliden aus Kohlefaser, kombiniert mit einem krummen Lenker. Aber meine heimliche Liebe sind eigentlich klassische Hollandräder. Und das, obwohl ich noch nie ein solches besessen habe.

Die geschwungene Form der Schrägrohre, der typische Vollkettenschutz und die Verkleidung am Hinterrad haben es mir angetan. Außerdem scheinen – meinen subjektiven Beobachtungen nach – Menschen auf solchen Hollandrädern meist guter Laune zu sein. Das kann man vom gemeinen Rennradfahrer nicht immer behaupten. Ob das an der aufrechteren Sitzposition liegt? Ich weiß es nicht. Neulich durfte ich mich jedenfalls wieder einmal um ein solches Stahlross kümmern und wurde überrascht.

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Pröpster und Reinhardt setzen auf den Heimvorteil
Erschienen 27.10.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Wer nach dem Union-Spiel noch nicht genug von der Champions League hat, kann am Samstag nochmal ins Velodrom gehen. Ab 17.30 Uhr trifft sich auf dem Lattenoval an der Landsberger Allee die Weltelite der Bahnradsportler zur zweiten Runde der „UCI Track Champions League“. Der Berliner Theo Reinhardt und Alessa-Catriona Pröpster aus Jungingen vertreten dabei die deutschen Farben.

Anders als im Fußball ist die Champions League der Bahnfahrer ein Einladungswettbewerb, der in diesem Jahr zum dritten Mal vom Weltradsportverband (UCI) veranstaltet wird. An vier verschiedenen Veranstaltungsorten fahren in den Kategorien Ausdauer und Kurzzeit die 72 Qualifizierten um insgesamt 500.000 Euro Preisgelder.

Zur Vorschau auf die UCI Track Champions League in Berlin

Sündhaft teure Radmode – die alljährliche Versuchung
Erschienen 26.10.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Der Oktober macht es einem alljährlich schwer, ihn zu mögen. Es ist nicht mehr richtig warm, aber der nahende Winter kann sich auch noch nicht entscheiden, ob er nun schon früher kommen soll oder nicht. Als sportlicher Radfahrer denkt man deshalb wieder viel über die richtige Kleidung nach. Das scheinen auch die Hersteller zu wissen. Die Anzahl elektronischer Neuigkeitenbriefe zum Thema atmungsaktive Winterjacken und regenabweisende Radhosen in meinem Mailfach hat zuletzt stark zugenommen.

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Radlos auf Mallorca
Erschienen 12.10.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Man soll es nicht für möglich halten, aber es gibt Menschen, die eine Woche auf Mallorca ohne Rad verbringen können. Ohne den treuen Karbontiger auf der Insel der Radfahrer? Für mich eigentlich undenkbar. Die Kulturbeauftragte des Hauses konnte mit dieser Idee erwartungsgemäß mehr anfangen.
Weil ich neuen Perspektiven grundsätzlich aufgeschlossen bin, statteten wir gemeinsam und radlos der Sonneninsel einen Besuch ab. Als Zielort wurde Alaró im Nordwesten Mallorcas gewählt. Die Kulturbeauftragte zeigte sich nach intensiven Recherchen von den Wandermöglichkeiten in der Umgebung begeistert. Es entwickelte sich ein Urlaub mit überraschenden Erfahrungen.

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Erholung? Wovon?!
Erschienen 28.9.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die Straßen-Saison neigt sich wieder einmal dem Ende entgegen. Am 7. Oktober steht in der WorldTour noch der italienische Herbst-Klassiker „Il Lombardia“ zwischen Como und Bergamo auf dem Programm. Wer von den Radprofis nicht schon nach der Spanien-Rundfahrt oder den Weltmeisterschaften in Glasgow das Rad in die Ecke gestellt hat, macht anschließend seine Pause nach der anstrengenden Saison.
Getreu dem Motto, was für Vingegaard, Pogacar oder Roglic gut ist, kann für mich nicht schlecht sein, fragen sich viele Hobby-Sportler, ob auch sie nun eine Zeit zum Erholen brauchen. Meine zugegebenermaßen etwas ketzerische Gegenfrage lautet dann meist: Erholung? Wovon?!

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Das Radwegemodell „Tektonische Platte“
Erschienen 14.9.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Rennradfahrer, die dem Körper etwas anbieten wollen, haben es im Berliner Straßenverkehr nicht leicht. Für die Radwege ist man zu schnell, wenn das eigene Herz aus Trainingsgründen höher schlagen soll. Auf der Straße wird man dabei für einige Autofahrer zum Staatsfeind Nummer eins. Da hilft in der Regel nur die Flucht ins benachbarte Brandenburger Umland. Dort gibt es meist weniger genervte Autofahrer und neuerdings immer mehr Radwege. Allerdings scheinen hier Radwegeplaner fehlende eigene Erfahrung als Radler mit einem sehr experimentellen Ansatz der Oberflächengestaltung zu kompensieren.
Der neuste Schrei ist offenbar das Radwege-Modell „Tektonische Platte“, zugegebenermaßen eine Wortkreation von mir. Zu bewundern ist dieses Kleinod der modernen Radwege-Architektur südwestlich von Berlin, auf dem viel befahrenen Radweg zwischen Güterfelde und dem Philippsthaler Kreisel.

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So toll ein E-Bike auch ist, es ist viel zu schwer
Erschienen 30./31.8.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Vor Kurzem durfte ich hier meine latente Abneigung gegen elektromotorisierte Fahrräder öffentlich therapieren. Hintergrund war die Anschaffung eines solchen Ungetüms der Kulturbeauftragten. Ich muss zugeben, dass, nachdem dieses Gefährt nun drei Wochen bei uns wohnt, meine ablehnende Haltung einer unterschwelligen Sympathie gewichen ist. Denn die ohnehin schon sehr naturverbundene Kulturbeauftragte fährt tatsächlich viel öfter mit dem Rad als vorher. Und offenbar hat ihr Sportsgeist einen Boost bekommen.

Mit leuchtenden Augen berichtet sie nun häufiger von ihren täglichen Dienstfahrten. Dabei geht es weniger um die schönen Wege, die sie zurücklegt. Nein, ab und an macht sie sich einen Spaß daraus, unbedarfte Rennradfahrer zu verwirren. Nach anfänglicher Zurückhaltung bedient die „Pédaleuse de Charme“ nämlich nun virtuos den Turbo-Modus ihres E-Bikes. Dieser befähigt sie, in kurzer Zeit auf 25 Stundenkilometer hoch zu beschleunigen und das Tempo über eine gewisse Zeit auch zu halten.

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Die dunkle Seite der Fahrradmacht
Erschienen 16./17.8.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Wer mich kennt, weiß, dass ich für Neuerungen aller Art immer ein offenes Ohr habe, also für fast alles. Denn in Sachen Fahrrad offenbare ich mich gelegentlich als erzkonservativer Traditionalist. Bei einem speziellen Typ von Zweirad war es bis vor kurzem sogar besser, dass der Name in meiner Gegenwart nicht genannt wurde.

Dieser Typus galt für mich quasi als Lord Voldemort der Fahrrad-Industrie. Es geht, wie sollte es auch anders sein, natürlich ums E-Bike. Ausgerechnet die von mir sehr verehrte Kulturbeauftragte des Hauses trieb nun die Anschaffung eines motorisierten Stahlrosses für ihre Arbeitswege voran. Jahrelang hatte ich mich erfolgreich dagegen gewehrt.

Anfangs hielt ich es noch für einen gespielten Witz, kannte sie doch meine Abneigung diesem Thema gegenüber.

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Interview zum Heilfasten mit Prof. Dr. Andreas Michalsen
3.8.2023

In einem Selbstversuch testete ich den Online-Kurs Heilfasten von Professor Doktor Andreas Michalsen (vergl. https://www.prof-michalsen.de/online-fastenkurs/). Der Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin gilt als Koryphäe auf dem Gebiet des Fastens. Der 62jährige Mediziner ist Verfasser zahlreicher Bücher zu den Themen Naturheilkunde, gesunde Ernährung und Fasten. Nach dem Ende des Fastenkurses konnte ich Michalsen noch einige Fragen stellen.

Frage: Herr Prof. Dr. Michalsen, ich bin 58 Jahre alt, 1,72 m groß, fahre zwischen 12 und 20 Stunden in der Woche Rennrad. Bei Fastenbeginn wog ich 67 kg, normal ist eher 69+ kg. Nach dem fünften Fastentag bei täglichen Radtraining von zwei bis drei Stunden war ich bei 61,4 kg angekommen. So wenig habe ich nicht mehr gewogen, seitdem ich 15 Jahre alt war. Würde man aus ihrer Sicht normal-gesunden und -gewichtigen Menschen ggf. auch ambitionierten Hobby-Sportlern, die aber die beschriebenen Vorteile des Fastens für sich entdecken wollen, eher ein anderes Fasten-Programm als den Onlinekurs empfehlen? Wenn ja, welches und ist es ähnlich einfach durchführbar wie der Online-Kurs?

Antwort: Tatsächlich hatten Sie am Ende des Fastens etwas wenig Gewicht, aber es war noch im Normbereich mit einem Body Mass Index von 20.8. Sie werden aber wahrscheinlich schnell wieder zunehmen, vor allem wenn die Nahrung normal gesalzen ist. Dennoch war die Gewichtsabnahme schon etwas ausgeprägt.
Ich würde empfehlen, bei einem zukünftigen Fasten die fasting-mimicking diet (FMD, Scheinfasten, Anm. der Redaktion) auszuprobieren. Da kann man bei einer speziell formulierten veganen Speisenauswahl mehr Kalorien (500-800 kcal) zu sich nehmen, und es ist Salz dabei. Ich hatte mit meinem Team hier selbst eine FMD entwickelt. Nach unseren bisherigen Daten sehen wir, wie auch der US-Forscher Valter Longo mit seiner FMD, ähnlich gute Erfolge wie beim klassischen Fasten. Grundsätzlich ist die FMD sehr einfach durchführbar.

Frage: Wie oben beschrieben habe ich vor, während und nach dem Heilfasten weiter täglich ein Radtraining absolviert, natürlich mit reduzierter Intensität, d. h. im persönlichen Grundlagenbereich, zwischen zwei und drei Stunden. In ihrem Buch „Mit Ernährung heilen“ wird beschrieben, dass während des Fastens nach Entleerung der Kohlenhydrat-Speicher im Grundumsatz um die 300 g viszerales Fett zur Energiegewinnung verbrannt werden. Wenn ich nun täglich zwei bis drei Stunden zusätzlich noch Rad fahre, müsste doch theoretisch noch mehr Fette verbrannt werden, oder? Wenn ja, wie viel und ist das erstrebenswert?

Antwort: Bei einer Gewichtsabnahme wie ihrer von 5,6 kg in fünf Tagen ist auch einiges Wasser dabei. Ein Mann ihrer Größe wird im Grundverbrauch täglich etwa 2400 kcal benötigen und damit ca. 340 g Fett verlieren. Ich weiß nicht wie schnell und anstrengend Sie radeln, schätze aber mal, dass Sie bei drei Stunden nochmal 1200 kcal verbrannt haben, das sind dann nochmal 170 g Fettverlust, macht 510 g verbrannte Fette pro Tag, dann sind das über fünf Tage 2,6 kg. Der Rest ist wenig Protein und vor allem Wasser. Wenn Sie nicht adipös sind, kommt man mit dem Fett-Abbau natürlich irgendwann an die Grenzen. Dann wird Protein abgebaut, was natürlich nicht sein soll. Das merkt man aber sehr deutlich beim Fasten. Man fühlt sich dann schlechter, müder, sehr kraftlos. Ich denke grundsätzlich sollte das Ziel sein, in seinem individuellen Bereich überflüssiges Viszeral- und Organfett abzubauen. Mehr muss und sollte nicht sein. Die anderen günstigen Effekte wie Autophagie (Selbstreinigung der Zellen, Anm. der Redaktion), Zellerneuerung und Insulinsensitivität laufen über die Zeitachse weiter, egal, wieviel Fett man verbrennt. Hier kommt es nur drauf an, nichts oder wenig Kalorien zuzuführen, also die Zellen nicht mit Verdauung zu beschäftigen. Insofern würde ich empfehlen, beim Fasten nicht zu intensiv Sport zu treiben, wenn man keine größeren Fettpolster aufzuweisen hat, sondern hier ein paar Tage nur moderate Bewegung zu machen. Dann kann man die anderen Fasteneffekte erzielen und läuft nicht Gefahr, zu viel Gewicht zu verlieren. Eine neuere Studie belegt, dass für Sportler so zu fasten dennoch günstig sein könnte, weil die Autophagie und Zellreinigung auch im Muskel stattfindet und dieser wahrscheinlich nach einem Fasten effektiver performt.

Frage: Ein beschriebener Vorteil des Heilfastens ist die Senkung des Blutdruckes. Bei mir persönlich konnte ich mit Ende des Fastens die Blutdruck-Senkung feststellen. Da ich jedoch bereits bei um die 110/70 vor dem Fasten lag, fiel der Blutdruck gemessen auf unter 100/70, was mir doch einige Probleme nicht nur beim Rad fahren bereitete. Gibt es auch hier Grenzen, von denen man sagen würde, dass man dann lieber auf andere Fasten-Programme zurückgreifen sollte, und wenn ja, welche?

Antwort: Wir haben Studien dazu gemacht. Der Blutdruck bleibt in einem niedrig normalen, also ungefährlichen und vor allem gesunden Bereich. Leichte Kreislaufbeschwerden dadurch gibt es aber häufiger, kenne ich auch von mir. Es hilft da viel trinken, Kneipp Anwendungen, und andere kalte Challenges, Haut bürsten, ggf. Rosmarin-Tee oder auch eine Tasse Espresso.

Frage: Wie oft sollte man aus ihrer Sicht als normal gesunder und gewichtiger Menschen ggf. auch als ambitionierte/r Hobby-Sportler*In im Jahr sinnvoll fasten? Und gibt es ggf. sogar Jahreszeiten, die sich dazu anbieten?

Antwort: Sicherlich ist die angenehmste Jahreszeit der Frühling und der Sommer. Man friert auch etwas beim Fasten, daher ist es im Winter manchmal etwas ungemütlich. Ich empfehle auf der Basis der neueren Studien mindesten zweimal, gern auch drei bis viermal fünf Tage im Jahr zu fasten. Gerade mit der FMD geht das doch ganz gut.

Wie ich meinen Körper mit Heilfasten auf Tour de France-Niveau brachte
Erschienen 2./3.8.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Vor einiger Zeit meldete mein ansonsten auf „högschtem“ Niveau arbeitender Radfahrer-Körper Systemfehler im Magen-Darm-Trakt. Nach eingehender Untersuchung stellte sich das Unwohlsein als vermutlich wiederkehrender Reizmagen heraus. Es gibt Schlimmeres, aber da sich die Situation nach einigen Wochen und entsprechender medikamentöser Einstellung nicht signifikant besserte, mussten radikalere Maßnahmen her. Ich beschloss, für einige Zeit das Essen einzustellen. Heilfasten für eine Woche war von nun an angesagt.

Wer sich im weltweiten Internetz zu diesem Thema auf die Suche macht, kann schnell die Übersicht verlieren. Da ist es gut, wenn man eine in medizinischen Dingen bewanderte Kulturbeauftragte an seiner Seite weiß. Sie kam gleich mit einem brauchbaren Online-Fastenkurs um die Ecke. Initiator dieses Kurses ist kein Geringerer als Professor Doktor Andreas Michalsen.

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Wie ich wegen einer Berliner Baustelle beinahe zum Wutbürger wurde
Erschienen 19./20.7.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Seit letzter Woche herrscht große Aufregung unter Berlins Radfahrern, also auch bei mir. Der Kronprinzessinnenweg zwischen Hüttenweg und Havelchaussee, nicht nur meine radsportliche Spielwiese seit Jahrzehnten, wird gesperrt. Diesmal aber nicht mal nur für eine halbe Stunde, weil auf dem Sprengplatz Munition kontrolliert in die Luft gejagt wird. Nein, diesmal wird es richtig ernst. Vom 31. Juli 2023 bis zum 21. Dezember 2024 wird eine der von Radelnden meistbefahrenen Strecken Berlins, und vermutlich sogar Deutschlands, werktags von 7 bis 18 Uhr einfach dicht gemacht.

Als die Presseinfo vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf veröffentlich wurde und ein Freund aus der Radfahrer-Community Strava mir das zuschickte, hielt ich das ja noch für Fake News. Gerade einmal zwei Tage vor Ferienbeginn eine Nachricht mit solch einer Tragweite herauszugeben, so etwas kann doch gar nicht echt sein. Denn ein Projekt dieser Größe fällt ja nicht plötzlich vom Himmel. Man stelle sich einmal vor, die AVUS würde für fast anderthalb Jahre gesperrt werden, das würde man sicher schon sechs Monate vorher erfahren, mindestens.

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Wattzahl macht den Unterschied
Erschienen 16./17.7.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Wenn es bei der Tour de France in den Bergen rund geht, rücken die Leistungsdaten der Fahrer wieder mehr in den Vordergrund. Denn die Rennfahrer können noch so motiviert sein, können ihre Herzfrequenz bei 180 Schlägen pro Minute und mehr im Ohr hören oder sich die Lunge aus dem Körper fahren. Wer nicht genügend PS im Motor hat, wird auch keine Etappe, geschweige denn die gesamte Frankreich-Rundfahrt gewinnen. Eine möglichst hohe Wattleistung lange zu halten, das ist – zusammen mit der Erholungsfähigkeit – am Ende immer die Währung, die zählt.

Kaum ein Radprofi ist bei der Tour ohne Wattmessung am Rad unterwegs. Dabei sind die realen Leistungsdaten der Tourfavoriten nach wie vor ein gut behütetes Betriebsgeheimnis. Doch da es sich am Ende auch immer um Physik handelt, kann man die Geheimnisse um die Wattleistungen der Spitzenfahrer wenigstens annähernd gut berechnen. Edelhelfer wie Emanuel Buchmann vom Team Bora-hansgrohe gehen wesentlich offener mit ihnen um. Der 30-jährige Ravensburger veröffentlicht sie sogar im Rad-Community-Netzwerk Strava.

Bei der Tour de France entscheidet die Physik über Sieg und Niederlage

Die magische Zahl 100
Erschienen 6.7.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die 100 ist in Radfahrerkreisen eine magische Zahl. Das fängt schon bei der Länge der Radtouren an. Um die 30 bis 60 Kilometer kann jeder irgendwie schaffen. Aber bei 100 Kilometern an einem Stück, und das mit eigener Muskelkraft, bewegt man sich fast schon an der Grenze zum Leistungssport. Egal wie hoch dabei die Geschwindigkeit ist, die Komfortzone wird bei solch einer Streckenlänge garantiert verlassen.

Als Belohnung darf man sich des Respekts besonders der Nicht-Radfahrer gewiss sein. Meinen Respekt hat sich am letzten Wochenende zum Beispiel das Tagesspiegel-Team um unseren Chefredakteur Lorenz Maroldt verdient. Das Septett kam beim VeloCity-Rennen wohlbehalten nach 100 Kilometer im Ziel am Brandenburger Tor an.

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Als Hanka Kupfernagel zu spät zum Zeitfahren kam
Erschienen 30.6./1.7.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

In Frankreich beginnt die Tour de France, Tourfeeling soll es am Wochenende aber auch in Berlin geben. Doch anders als in Frankreich dauert die Tour de Berlin Feminin nur zwei Tage und ist genau genommen kein Etappenrennen.

…..

Vor 30 Jahren bereits wurde schon einmal versucht, ein Etappenrennen für Radsportlerinnen in Berlin längerfristig auf die Beine zu stellen. Hanka Kupfernagel war 1993 bei der Premiere über vier Etappen dabei und kann sich noch gut an damals erinnern.

Tour de Berlin Feminin am Wochenende

Wird es die härteste Tour de France aller Zeiten?
Erschienen 29.6.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Am kommenden Wochenende startet die 110. Auflage der Tour de France in Bilbao. Bereits im Voraus prophezeite Ex-Profi Jan Ullrich „die härteste Tour aller Zeiten“. Alpen, Pyrenäen, Jura, Vogesen, Zentralmassiv – die zahlreichen Bergetappen seien eine echte Herausforderung. „Die Sprinter bei dieser Tour tun mir richtig leid, die werden kämpfen und leiden müssen, um überhaupt Paris zu erreichen“, sagte Ullrich in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung.

In unserer Reihe „3 auf 1“ analysieren Expert:innen, was die diesjährige Tour besonders herausfordernd macht.

Herausfordernde Bergetappen

Verzögerungen im Betriebsablauf
Erschienen 21./22.6.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Mein kleiner Rennrad-Fuhrpark hat ein Update erhalten. Dass dem schwere Verhandlungen mit der Kulturbeauftragten des Hauses vorausgegangen waren, muss ich sicherlich nicht erwähnen. Das kann man sich ein wenig wie die regelmäßigen Tarifverhandlungen vorstellen. Ich gehe mit der Forderung nach einem völlig überteuerten Highend-Karbon-Renner in die Verhandlungsrunde. Die Kulturbeauftragte appelliert an mein Verantwortungsgefühl für unsere Haushaltskasse und lehnt erst einmal ab. Am Ende treffen wir uns in der Mitte.

Um die Kosten und damit auch meinen guten Willen in Sachen unnütze Geldausgabe zu zeigen, habe ich diesmal tief in die Trickkiste der Überzeugungsarbeit gegriffen. In einem Anfall grenzenloser Selbstüberschätzung beschloss ich, das Rad komplett selbst und ohne die kostenpflichtige Hilfe erfahrener Zweirad-Mechaniker zusammenzubauen.

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Gelbe Engel auch für Fahrräder – das wäre was …
Erschienen 8.6.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Das vergangene Wochenende durfte ich mit einer ambitionierten Radsport-Elevin im Erzgebirge verbringen. Höhenmeter sammeln war das Ziel. In Schwarzenberg, der „Perle des Erzgebirges“ laut Eigenwerbung, hatten wir Quartier bezogen, ideal für bergige Touren zum Fichtelberg, nach Klingenthal oder Augustusburg. Sogar nach Morgenröthe-Rautenkranz, dem Raumfahrtdorf und Geburtsort des ersten deutschen Astronauten Sigmund Jähn, führte uns eine unserer Trainingsfahrten. Es klappte alles wie am Schnürchen, die drei Tage bei schönstem Wetter und toller Umgebung vergingen wie im Fluge. Aber so richtig interessant wurde es erst auf der Rückfahrt mit dem Auto nach Berlin.

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Wie „Bottle Claus“ das Race Across America meistern will
Erschienen 7./8.6.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Es gilt als das Härteste, was man sich als Radsportler zumuten kann: 5000 Kilometer, 50.000 Höhenmeter, einmal nonstop quer durch die USA, das ist das Race Across America (RAAM). Unter den 31 Angemeldeten, die als Einzelstarter in das Rennen gehen wollen, befindet sich auch ein Berliner. Claus-Henning Schulke wird am 13. Juni an der Startlinie im kalifornischen Oceanside stehen. „Die Teilnahme ist schon ein wenig irre, da würde ich niemanden widersprechen, der das sagt“, gesteht der 57-Jährige mit einem Lächeln.

Seit 1982 gibt es diesen Ultra-Radmarathon bereits. Start ist an der Westküste, das Ziel ist in Annapolis an der Ostküste. Dazwischen passieren die Teilnehmer zwölf Bundesstaaten, die Gebirge der Sierra Nevada, Rocky Mountains und der Appalachen, einige Wüsten und nebenbei noch vier Zeitzonen. Das Wetter hält von Kälte bis Hitze, Tornados bis glühende Sonne alles bereit. Und weil das noch nicht reicht, muss das Ziel in zwölf Tagen erreicht sein. Spaß sieht anders aus, aber die RAAM-Teilnahme spukte Schulke schon lange durch den Kopf.

5000 Kilometer auf dem Rad und zwölf Tage Zeit

Warum auch ich den Gürtel jetzt enger schnallen muss
Erschienen 24./25.5.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Bei uns zuhause herrscht derzeit der Ausnahmezustand. Eine Sichtweise, die ich vermutlich ganz exklusiv habe. Denn die Kulturbeauftragte des Hauses befindet sich gut gelaunt auf Reisen, ohne mich. Nach einer Woche Yoga in Schweden und einem kurzen Zwischenstopp in Berlin ging es für sie gleich weiter nach Italien zu einem Familientreffen auf Ischia.

Schön für sie, schlecht für mich, meine regelmäßige Nahrungszufuhr ist ins Stocken geraten. Und diese hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit eines hochsensiblen Hobby-Radfahrers wie ich es einer bin. Leider habe ich aber große Defizite in der eigenständigen Zubereitung von warmen Mahlzeiten.

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Das Tempo ist nicht alles
Erschienen 10./11.5.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die Geschwindigkeit ist beim Radfahren ein wichtiger, für viele der wichtigste Faktor. Wer schnell fahren kann, ist auch schnell an seinem Ziel. Wer schneller als alle anderen fährt, gewinnt sogar Radrennen, wie zuletzt Remco Evenepoel beim Giro d‘Italia. Mit 55,2 Kilometern pro Stunde raste am Wochenende das belgische Radsport-Wunderkind zum Sieg beim Auftakt-Zeitfahren der Italien-Rundfahrt.

Und selbst der Letzte im Ergebnis, der Italiener Alessandro Iacchi, schaffte die 19,6 Kilometer zwischen Fossacesia Marina nach Ortona noch mit einem respektablen Stundenmittel von 45,6 km/h. Dabei ging es am Ende der Strecke sogar nicht unerheblich bergauf.

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Radfahren mit einer echten Gravel-Rakete
Erschienen 9.5.2023, TAGESSPIEGEL, online

Das Radfahren auf Kies und Schotter, neudeutsch Gravel genannt, erfreut sich steigender Beliebtheit. Während die Fahrrad-Traditionalisten die Nase rümpfen und darauf verweisen, dass es ja schon seit Jahrzehnten Radquerfeldeinfahren gibt und die neumodischen Gravelräder nichts anderes sind als Cyclocrossräder mit dickeren Reifen, denken die Fahrradhersteller verständlicherweise ganz anders darüber. Das Gravelrad hat eine andere Rahmengeometrie, das eine oder andere Federungselement verbaut und hat vor allem der Fahrradindustrie einen zusätzlichen Auftrieb verschafft.

Obwohl dieses geländegängige Rad für Erkundungen auf längst vergessenen Pfaden ebenso gemacht ist wie für mehrtägige Bikepacking-Touren in der Natur, bleibt natürlich auch der sportliche Wettkampf dabei nicht aus. In den USA, wo das Fahren auf Schotterwegen bereits eine längere Tradition hat, gibt es schon seit Jahren eine Vielzahl von Rennen. Und auch der Weltradsport-Verband UCI hat den Trend erkannt. Im vergangenen Jahr fanden in Italien die ersten offiziellen Weltmeisterschaften statt.

Der Nachfrage nach leichten Gravel-Rennrädern hat die Firma BMC als eine der ersten Rechnung getragen. Nach dreijähriger Entwicklungsarbeit brachten die Schweizer im 2022 das Modell Kaius 01 in drei Ausführungen auf dem Markt. Gerade einmal 7,2 Kilogramm wiegt dabei der Premium-Rennbolide mit der Bezeichnung ONE.

Zum Test des BMC Kaius 01 ONE

Das Risiko der Herzmuskelentzündung
Erschienen 26./27.4.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Das Leben eines ambitionierten Hobby-Radfahrers ist kein leichtes. Vor allem, wenn er krank wird. Nach gut zwei Jahren hat mich zuletzt eine profane Erkältung zu einer Zwangspause meiner radsportlichen Aktivitäten genötigt. Normalerweise ist das kein Problem. Denn ob ich fahre oder nicht, interessiert außer gelegentlich vielleicht der Kulturbeauftragten des Hauses niemanden. Und ich halte mich immer an die Vorgabe, erst wieder auf das Rad zu steigen, wenn ich mindestens einen Tag symptomfrei bin.

Doch diesmal ist alles anders und wie immer passt so ein Schnupfen natürlich überhaupt nicht in den Trainingsplan. Ausgerechnet am kommenden Samstag steht nämlich das Radsport-Event Mallorca312 auf meiner Agenda. Eine große 312 Kilometer lange Runde über die gesperrten Straßen meiner Lieblingsinsel, da darf ich natürlich nicht fehlen.

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Die Gravel-Community boomt
Erschienen 17./19.4.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Sichere Radwege sind in der Hauptstadt trotz Mobilitätsgesetz kaum vorhanden. Die Situation ist im benachbarten Brandenburg zwar etwas besser, aber nach wie vor weit weg von optimal. Was liegt da näher, als das Heil in der Flucht zu suchen? Der moderne Radfahrer weicht aus, auf Schotter-, Wald- und Wiesenwege. Graveln heißt das Zauberwort.

Ein Berliner Gravel-Pionier ist Tim. Der 39-Jährige gründete 2006 die Offroad-Community „CXBerlin“, was für „Cyclocross in Berlin“ steht. Die unabhängige Gruppe von Geländefahrenden engagiert sich für eine freie Radkultur und bietet dabei Veranstaltungen in Berlin und Umgebung zum kostenlosen Mitfahren an.

Zum Artikel über die Berliner Gravel Community cxberlin

Hausverbot für den Karbontiger
Erschienen 12./13.4.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Derzeit fühle ich mich um mindestens 35 Jahre jünger. Grund dafür ist mein Rennrad. Das hängt aber weniger mit meinen gesundheitsfördernden Trainingsfahrten zusammen. Wegen umfangreicher Rohrarbeiten musste unser Keller freigeräumt werden. Und um den empfindlichen Karbontiger vor Staub und anderem schädigenden Ungemach zu schützen, steht das gute Stück während der Baumaßnahmen nun in der Schreibstube.

Das letzte Mal, dass ein von mir genutztes Rad in der Wohnung übernachtete, muss Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts gewesen sein.

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Wie sich Fahrradfahren auf das Hautkrebsrisiko auswirkt
Erschienen 29./30.3.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die menschliche Haut ist ein Wunderwerk der Natur. Sie schützt uns vor allerlei Unheil und im Falle des Falles regeneriert sie sich auch selbst. Als Radfahrer kennt man das. Wenn nach einem unfreiwilligen Bodenkontakt plötzlich etwas Haut auf dem Asphalt geblieben ist, dauert es meist nur eine kurze Zeit, bis sich die Wunde wieder geschlossen hat. Wenn man dem Organ Haut jedoch zu viel zumutet, verweigert sie die Regeneration und dann kann es problematisch werden. Eine kleine Stelle auf meinem Handrücken hielt sich hartnäckig, der Weg zum Dermatologen war unausweislich.

Die ersten 40 Jahre meines Lebens war das Thema Haut-Schutz für mich eigentlich keines. Obwohl ich als heller Hauttyp statistisch gesehen in Sachen Hautkrebs gefährdeter bin als andere, vermied ich die Chemie auf meiner Haut.

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Eine Runde Kreativität
Erschienen 16.3.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Langes Radfahren scheint das kreative Potenzial zu erhöhen. Das haben jedenfalls vor einiger Zeit Forscher aus den USA und Frankreich in einer Studie herausgefunden. Prozesse im Frontallappen des Hirns werden verlangsamt, damit wird der Platz frei für mehr Kreativität.

Ich für meinen Teil kann das nicht so bestätigen. Wahrscheinlich strenge ich mich beim Treten zu viel an und kann dabei nicht loslassen. Für einen meiner Radsport-Freunde traf neulich das Ergebnis der Studie aber vollständig zu. Als wir zusammen auf eine Trainingsrunde gingen, hatte er eine tolle Idee für mich: Ich sollte mal ein Buch schreiben.

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Wie sich Fahrradfahren auf die Prostata auswirkt
Erschienen 1./2.3.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Von Berufs wegen darf ich sehr viel Radfahren. Und Sport an der frischen Luft hat ja bekanntlich positive Einflüsse auf das körperliche Wohlbefinden. Wer aber wie ich im Jahr über 850 Stunden auf einem schmalen und harten Rennsattel sitzt, darf sich schon manchmal die Frage stellen, ob das jetzt wirklich so gesund ist.

Als mir zuletzt nach meinem Fahrrad-Unfall in der MRT-Auswertung auch noch eine „moderat vergrößerte Prostata“ bescheinigt wurde, wertete ich das als gut gemeinten Hinweis. Ich meldete mich zur „großen Hafenrundfahrt“ beim Urologen meines Vertrauens an.

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Ende einer innigen Affäre
Erschienen 16.2.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Obwohl von Anfang an klar war, dass es nur eine Liebe auf Zeit werden sollte, fiel mir der Abschied am Ende doch schwer. Fast zärtlich wischte ich noch einmal mit einem besonders weichen Tuch über den Lack. Dabei hatte ich bereits vorher schon den ganzen Schmutz von Rahmen und Rädern penibel entfernt.

Die weiße Farbe des Testrades glänzte im Abendlicht, als ich es dem Händler in Köpenick wieder zurückgab. Dieser rassige Rennbolide und ich, das hätte vielleicht auch etwas Dauerhaftes werden können. Aber am Ende stand doch zu viel zwischen uns.

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Als ganz Berlin um Fritz Theile trauerte
Erschienen 2.2.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Mein Weg hat mich neulich wieder einmal zum Schneider meines Vertrauens geführt. Zwei meiner Radhosen offenbarten fehlerhafte Nähte im Sitzbereich. Ein schicksalhafter Entschluss, denn hinterher wurde der in mir schlummernde Archäologensinn geweckt. Ich begab mich auf eine intensive Reise in die Vergangenheit des Radsports.

Der Schneider residiert zusammen mit einem Schuster in einem sehr alten Haus in der Fischerhüttenstraße, beide Handwerker sind meiner Meinung nach eine echte Institution in unserem Kiez. Vor einiger Zeit hatte ich nach der Lektüre alter Radsport-Bücher erfahren, dass hinter dem Haus Anfang des 20. Jahrhunderts eine Radrennbahn gestanden haben soll.

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Das perlt!
Erschienen 19.1.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Zuletzt war das Wetter bei uns ja eher feucht als trocken. Für Leute wie mich, die trotz einer ausgeprägten Regenallergie dem Radsport an der frischen Luft frönen wollen, ein echte Herausforderung. Jahrzehntelang konnte ich mich schon bei dunkelgrau aussehenden Wolken kaum aufraffen, zu Trainingszwecken das Rad aus dem Keller zu holen. Schon allein der Gedanke daran, stundenlang von leichtem Nieselregen bei fünf Grad Außentemperatur langsam durchfeuchtet zu werden, sorgte reflektorisch für Gänsehaut und kalte Füße.

In Folge dessen kam es meist zu radsportfremden Übersprungshandlungen. Wahlweise wurde das Arbeitszimmer oder der Keller aufgeräumt, diverse Stapel mit Unterlagen und Rechnungen sortiert und abgeheftet, oder, was die Kulturbeauftragte des Hauses jedes Mal auf die Palme brachte, der Vorschlag für einen Spaziergang „Schottischer Art“ in den nahen Grunewald von mir gemacht. „Warum gehen wir eigentlich nicht einmal eine Runde, wenn das Wetter schön ist“, war ihre berechtigte Frage, auf die sie die Antwort aber auch kannte.

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Die Hoffnung heißt Lilliputz!
Erschienen 5./6.1.2023, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die natürlichen Feinde eines Radfahrers sind derzeit nicht etwa das Wetter oder rücksichtslose Autofahrer, sondern das Streugut. Ob Split, Granulat oder Blähschiefer, die Reifen vieler Fahrräder mögen das scharfkantige Gestein nicht so gerne.
Wer bei Kälte und Nässe mit dem Rad unterwegs ist, kennt das sicher.
Da hat man dank sündhaft teurer Funktionskleidung erfolgreich den inneren Schweinehund besiegt und sich trotz Schneeregen nach draußen zum Radeln gewagt. Aus Respekt vor nervösen motorisierten Fahrzeughaltern fährt man zudem noch auf dem von Winterstreu übersäten Radweg. Plötzlich ist der Reifen platt. Und der eigentlich am Boden liegende innere Schweinehund lacht einen aus.

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Ein kulinarisches Trainingslager mit Hürden
Erschienen 22.12.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Das Leben als überzeugter Veganer scheint kein einfaches zu sein. Das wurde mir zuletzt vor Augen geführt, als ich mit einem Schützling zum Radfahren auf einer bekannten spanischen Insel im Mittelmeer weilte. Neben der radsportlichen Herausforderung, mit mir möglichst viele Kilometer zu radeln, entwickelte sich für ihn die Nahrungsaufnahme als eine echte Prüfung.
Schon am ersten Abend bekam ich einen Eindruck davon, wie schwierig es sein kann, auf Nahrungsmittel tierischen Ursprungs zu verzichten.

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Mit dem Fahrrad durch Berlin
Erschienen 7./8.12.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Im Bekanntenkreis wurde über die Gefahren im Berliner Straßenverkehr diskutiert. Eine Freundin sagte irgendwann, dass, wenn ihr Partner so einen Sport wie ich machen würde, hätte sie keine ruhige Minute mehr. Die Kulturbeauftragte des Hauses sah mich an und zuckte daraufhin nur mit den Schultern. Radfahren in der Hauptstadt ist tatsächlich nichts für schwache Nerven und obendrein auch gefährlich. Zehn getötete Radfahrer*Innen auf Berlins Straßen in diesem Jahr sprechen eine deutliche Sprache.

Vor einigen Tagen durfte ich mir das Gravelrad eines namenhaften schweizerischen Radherstellers zu Testzwecken abholen. Nach Köpenick nahm ich zunächst die S-Bahn. Auf dem Rückweg wollte ich mich dann selbst mit dem neuen Gefährt vom Stand der Verkehrswende überzeugen. Zwar habe ich überlebt, aber einige Male war es knapp.

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Zu wenig kriminelle Energie
Erschienen 23./24.11.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Wenn man als Radfahrer aus den verschiedensten Gründen seiner Leidenschaft nicht nachgehen kann, kommen einem schon verrückte Ideen. Legendär in der West-Berliner Radsport-Szene ist in den 80er Jahren der Banküberfall eines Radrennfahrers in Tempelhof. Er wurde damals schnell gestellt, die Schalterkraft war zufällig die Mutter eines Trainingskollegen. Als Begründung für die Tat musste das schlechte Wetter herhalten, weswegen der junge Mann nicht trainieren konnte.

Nun gut, wie neulich erzählt, bin ich derzeit auch in meinen radsportlichen Aktivitäten eingeschränkt. Vermutlich habe ich einfach zu wenig kriminelle Energie und schaue mir deswegen lieber meine alten Radsport-Fotos an. Dabei bin ich aber auch auf einen echten Krimi gestoßen.

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Auf den Hund gekommen
Erschienen 9./10.11.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Radfahren kann ein tierisches Vergnügen sein. Wenn der Wind den Pedaleur leicht von hinten schiebt, die Sonne vom Himmel hervorlugt und die Straßen frei sind, schlägt das Radler-Herz höher. Doch die Gefahr lauert immer und überall, besonders wenn Tiere dem Vergnügen ein jähes Ende bereiten.

Man kennt das von der Tour de France. Das Feld kommt angerast, Menschenmassen am Straßenrand jubeln begeistert. Plötzlich läuft aus der Menge ein Hund quer ins Peloton hinein. Stürze, Chaos, verletzte Fahrer, Dramatik pur eben. Wenn so etwas aber auf einer einsamen Landstraße im Brandenburgischen passiert, ist das ein Wink des Schicksals? Sollte ich vielleicht Lotto spielen?

Vor einer Woche jedenfalls war meine kleine Radfahr-Welt noch in Ordnung. Das Radtraining an diesem Tag lief super, der Rückenwind tat ein Übriges. In dem kleinen Ort Löwendorf nach einer leichten Kurve stand plötzlich dieser Hund auf der Straße. Ein Ausweichmanöver schien zwecklos und weil sich der Vierbeiner auch nicht bewegte, schlug ich laut meines Radcomputer mit 33 km/h erst in ihn ein und dann auf dem Asphalt auf.

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Schlaf- und schlauchlos in Berlin
Erschienen 27.10.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die Welt könnte so einfach sein. Kriege, Klima, Corona, da kann man als Radfahrer nur bedingt etwas zur Problemlösung beitragen. Wenn sich dann aber ein eigentlich einfacher Wechsel eines schlauchlosen Reifens als kaum überwindbare Hürde herausstellt, gerät selbst ein sonst so optimistisches Gemüt wie meines aus dem Gleichgewicht.

Seit einigen Jahren gibt es die schlauchlosen, („tubeless“) Reifen für Fahrräder. Vorbild dafür waren die Pneus an den Autos. Das erste tubeless-Patent meldete der Neuseeländer Edward Brice Killen 1930 an. Das Schlauchlos-Konzept ließ sich am vierrädrigen Untersatz gut umsetzen. Die Fahrradindustrie und deren Kundschaft tat sich lange Zeit schwer damit.

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Brandenburg ist nicht Mallorca
Erschienen 13.10.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Zu den positiven Eigenschaften eines Menschen gehört, dass man festgefahrene Ansichten und Ressentiments durchaus einmal hinterfragen kann. Eine gesunde Portion Skepsis ob des eigenen Denkens und Handelns ist jedenfalls nie verkehrt. Denn nur, weil etwas immer so gemacht wurde, muss es nicht richtig sein. Skepsis bedeutet im philosophischen Wortsinn schließlich nicht etwa Zweifel, sondern eine objektive und systematische Betrachtung und Untersuchung einer Sache. Wer sich die weltpolitische Lage gerade so anschaut, wünscht dem einen oder anderen Staatenlenker, dass er einmal seinen Blickwinkel wenigstens hinterfragt und bestenfalls sogar ändert.

Doch zurück zum Radfahren. Normalerweise bin ich neuen Sichtweisen sehr aufgeschlossen. Immerhin habe ich schon nach gerade einmal zwei Jahren standhafter Verweigerung die Scheibenbremsen am Rennrad lieben gelernt. Beim Arbeitseinsatz auf Mallorca ging es in der vergangenen Woche einem meiner ältesten Vorurteile an den Kragen und ich kam zu einer verblüffenden Erkenntnis.

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Strampeln gegen die Energiekrise
Erschienen 28./29.9.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Neulich habe ich mir beim Training Gedanken gemacht, wie das Radfahren sinnvoll zum Kampf gegen die Energiekrise beitragen kann. Als Radfahrer ist man von der Ökobilanz ja ohnehin schon ganz vorne. Trotzdem: Bei dieser Form von sportlicher Aktivität wird ein nicht unerhebliches Maß an Energie erzeugt, die vollkommen ungenutzt verpufft. Dabei fiel mir wieder eine Szene aus dem Filmklassiker „… Jahr 2022 … die überleben wollen“ ein.

Aber als Nachwuchsradrennfahrer blieb mir besonders eine Sequenz des Films nachhaltig im Gedächtnis. Ziemlich am Anfang der Handlung fährt der ältere Mitbewohner des Filmhelden auf einem Heimtrainer. Der alte Mann hält sich dabei nicht fit, sondern erzeugt Strom für die kleine Wohnung. Gerade jetzt, wenn die Tage kürzer und das Wetter schlechter werden, verlagern viele ambitionierte Hobbysportler ihr Radtraining wieder in die eigenen vier Wände. Was liegt da näher, als es dem alten Mann aus dem Film gleichzutun und die Stromerzeugung via Rollentrainer selbst in die Hand zu nehmen?

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Lieber hoch als runter
Erschienen 14./15.9.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Radfahren ist ein Sport mit vielen Facetten. Was dem einen Spaß macht, kann dem anderen ein Graus sein. Große Freude kommt bei mir zum Beispiel beim Bergfahren auf. Einsame Kletterpassagen, leichtes Brennen in den Beinen, die Sonne scheint: So stelle ich mir den perfekten Radsport-Tag vor. Leider geht es danach auch wieder lange hinunter. Während die meisten mir bekannten Radsport-Freund:innen großen Spaß an rasenden Abfahrten empfinden, sinkt bei mir dabei die Stimmung meist auf den Nullpunkt.

Geschwindigkeiten um die 100 Stundenkilometer, wie sie auf den Bergetappen der Tour de France oder zuletzt bei der Vuelta erzielt wurden, erzeugen bei mir feuchte Hände. Und dabei sitze ich nur vor dem Fernseher und gucke zu. Meine eigenen Abfahrtskünste würde ich als altersadäquat vernünftig bezeichnen, vielleicht sogar als eher vorsichtig.

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Mit Hannes Wader durch Europa
Erschienen 1.9.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Am Thema Sparen kommt derzeit niemand vorbei. Da liegen Radreisen voll im Trend. Die Kosten für Kraftstoffe fallen nicht an und bei der Wahl der Unterkunft ist man sehr flexibel. Dazu noch die günstige Klimabilanz ließ mich ganz beseelt einen kleinen Selbstversuch starten. Unter dem Motto „Tour d’Europe“ ging es mit dem Rad an neun Tagen durch fünf Länder. München hatte ich als Start- und Zielort auserkoren. Dazwischen lagen gut 1600 Kilometer durch Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz. Und wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen, wusste schon der Dichter Matthias Claudius.

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Tour de France, mon Amour: Eine Liebeserklärung an das tollste Radrennen der Welt
Erschienen 1.7.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die letzten Vorbereitungen sind bereits seit einigen Tagen abgeschlossen. Das Wörterbuch „Französisch-Deutsch“ liegt schon auf dem Tisch, die Abos zum Empfang von France2 und Eurosport sind gebucht und mehrere Packungen Madeleines warten im Schrank auf Verzehr. An diesem Freitag beginnt für einen echten Radsport-Fan wie mich die schönste Zeit des Jahres: drei Wochen Tour de France.

Seit Kindesbeinen bin ich mit dem Tour-Virus infiziert, und ich weiß noch genau, wie es passiert ist. Als 1977 der Frankfurter Didi Thurau ins Gelbe Trikot fuhr, war es um mich geschehen. Als ewiger Ersatzspieler hatte ich vom Fußball die Nase voll. Die Fernsehbilder aus Frankreich beeindruckten. Diese monumentalen Berge, die rasenden Abfahrten, die totale Verausgabung, und das alles ohne eine Ersatzbank und Auswechselspieler. Und dann war da noch Thuraus Team TI Raleigh. Die rot-gelb-schwarzen Farben der niederländischen Profimannschaft hatten einen hohen Style-Faktor. Mir gefiel das alles.

Zur Liebeserklärung an die Tour de France

Unerwarteter Geldregen in Storkow
Erschienen 16.6.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Am letzten Wochenende stand nach Corona und dem behutsamen Wiederaufbau der sportlichen Fitness nun auch die Rückkehr ins pralle Leben bevor. Als vorsichtiger Mensch hatte ich mir aber weder das Musikfestival Tempelhof Sounds noch die Fahrradsternfahrt des ADFC für das Comeback unter Leuten ausgesucht. Nein, der sensible Radsportkörper muss langsam wieder an größere Menschenansammlungen gewöhnt werden. Was lag da näher, als bei der 30. Radtourenfahrt „Vor den Toren Berlins“ in Königs Wusterhausen zu starten.

Der Tag begann bereits früh morgens um 5.45 Uhr. Da die Kulturbeauftragte des Hauses derzeit im bayrischen Ausland weilt, musste ich mich um die Nahrungszubereitung selbst kümmern und entsprechend viel Zeit einplanen. Mit leichter Verspätung von nur 20 Minuten brach ich Richtung Südosten auf.

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Viel Aufregung in der Quarantäne
Erschienen 6.6.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Etwas mehr als zwei Jahre hat sich mein Körper tapfer gegen Erkältungskrankheiten jeder Art gewehrt, ganz abgesehen vom heldenhaften Kampf gegen das Coronavirus. Vor drei Wochen war es aber vorbei mit der stabilen Immunabwehr. Halsschmerzen, Schüttelfrost, Fieber: Zwei Striche beim Covid-19-Test sagten mehr als 1000 Worte. Radsportliche Körperertüchtigung an der frischen Luft sollte für einige Zeit tabu sein. Und auch sonst mussten Anstrengungen aller Art vermieden werden.

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Blut, Schweiß und diese schneeweiße Katze am Straßenrand
Erschienen 12.5.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Neulich beim Jedermann-Rennen Mallorca 312 durfte ich wieder feststellen: Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst. Alles fing damit an, dass ich meinen Schützling bei der über 300 Kilometer langen Runde über die Insel begleiten sollte. Vor drei Jahren hatten wir das schon einmal zusammen in Angriff genommen. Doch diesmal sollte alles noch viel besser und vor allem, viel schneller werden.

Um meine persönliche Formkurve musste ich mir bei diesem Unterfangen glücklicherweise weniger Gedanken machen, Routine zahlt sich eben aus. Auch mein Zauberlehrling war auf den Tag x fit wie ein Radschuh.

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Wer rasiert, verliert – selten
Erschienen 28.4.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Diesmal geht es um eine haarige Angelegenheit. Sie scheint von so öffentlichem Interesse zu sein, dass auch ich mich nun outen muss: Ich rasiere meine Beine und das ist auch gut so. Besonders jetzt, wenn sich die Temperaturen langsam wieder der 20-Grad-Marke nähern, zeige ich häufiger nacktes Bein. Unter den meisten mir bekannten Radfahrern ist das die normalste Sache der Welt. Wer jedoch eher wenig Umgang mit sportlich ambitionierten Pedalrittern pflegt, ist immer ein wenig irritiert, ob dieses Verhaltens.

Die Tradition der Beinrasur unter den Pedaleuren ist eine alte und reicht zurück bis in die Anfänge des Radsports. Während sich im Laufe der Zeit Material, Kleidung, Regeln und Disziplinen weiterentwickelt und verändert haben, ist die Haarentfernung an den Beinen immer eine konstante geblieben.

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Wie Karl Lauterbach auf Mallorca
Erschienen 13./14.4.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Wie angekündigt durfte ich mich für einige Zeit auf einem kleinen Radsport-Eiland im Mittelmeer aufhalten. Um es gleich vorwegzusagen: Aus der von mir großspurig angekündigten Investigativ-Recherche zum Thema „Covid-19 auf Mallorca“ ist natürlich nichts geworden. Ich habe meinen Schwerpunkt doch lieber aufs Radfahren gelegt. Dabei blieb kaum Zeit für aufwändige Studien, sieht man einmal von intensiver Evaluation landestypischer Frühstücks-, Café- und Abendessens-Gewohnheiten ab. Trotzdem sollte das Coronavirus ein ständiger Begleiter werden.

Die Reise meiner beiden Radsport- Freunde und mir stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Es fing schon kurz vor dem Betreten des Flugzeuges an. Auf dem Rollfeld hatte es der Verlade- Transporter mit unserem Gepäck etwas zu eilig und dabei die Fliehkraft einer unserer Radtaschen falsch berechnet.

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Zwischen Rad und Recherche auf Mallorca
Erschienen 31.3.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Ich kann das Wort Corona nicht mehr hören, geschweige denn lesen. Jedes Mal bekomme ich schlechte Laune davon. Vermutlich geht mir das aber nicht exklusiv so. Dabei sollten Radfahrer, die sich hauptsächlich draußen an der frischen Luft bewegen, eigentlich weniger damit zu tun haben. Aber weit gefehlt. Das Virus ist da und verdient immer noch Aufmerksamkeit.

In der eigenen Familie, dem radsportlichen Bekanntenkreis und unter meinen Schützlingen gab es einige, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten.

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Rahmen, Laufleistung, Größe und Preis
Erschienen 26.3.2022, TAGESSPIEGEL, online

Der Frühling ist da und damit auch die Zeit, in der bei den meisten der Wunsch nach Bewegung in frischer Luft, umschmeichelt von wärmenden Sonnenstrahlen, proportional zu den Temperaturen ansteigt. Das ist die Zeit, wo sich auch viele auf die Suche nach einem passenden Fahrrad machen.

Für fast jede Gelegenheit gibt es inzwischen Fahrräder. Wer nur locker durch die Stadt radeln will, hat ein anderes Anforderungsprofil als der sportliche Rennfahrer, der selbst vor Touren jenseits der 100 Kilometer nicht zurückschreckt. Dazwischen und darüber hinaus gibt es für jeden den passenden Untersatz. Und wer es noch etwas bequemer oder leichter haben will, greift zu einem Fahrrad mit Elektromotor. Bei der Anschaffung eines passenden Gefährts steht deswegen die Frage, nach dem „wofür“ an erster Stelle.

Service-Artikel zum Thema Fahrrad-Kauf

Grün ist das neue Lila
Erschienen 17./18.3.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Früher war bekanntlich alles besser und vor allem einfacher. Die Rennradrahmen bestanden noch aus Stahlrohren, mit verzierten Muffen zu einer Diamantform verbunden. Die Luft in den Reifen hielt gefühlt viel länger als heute. Das Bremsen und Schalten wurde mechanisch und nicht hydraulisch oder elektrisch betrieben. Nur in Sachen Farbgebung der Rahmen war man schon früher der Zeit ein wenig voraus.
Natürlich gab es die klassischen Rahmenfarben weiß, rot, blau, schwarz, meist in Verbindung mit viel Chrom. Wer aber etwas auf sich hielt, konnte über den entsprechenden Anstrich seinem Rad eine höchst individuelle Note verpassen. Besonders die italienischen Rahmenhersteller wie Colnago waren in dieser Beziehung sehr mutig.
Ich bin da eher der pragmatische Typ. Die Kolorierung meines Rades war mir schon immer egal, vermutlich eine Prägung meines ersten Rennrades.

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Der Klack-Klack-Klassiker
Erschienen 2./3.3.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Schon seit einer Stunde machte mich dieses gleichmäßige Geräusch am Rad verrückt. Klack, klack, klack. Eigentlich ein Klassiker, jeder Radfahrer hat das zum Frühlingsanfang sicherlich auch schon erlebt. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint, genau der richtige Moment, um nach dem Winterschlaf den Drahtesel in dessen natürlicher Umgebung auszuführen. Und dann nervte plötzlich ein undefinierbares, regelmäßiges Klacken, das bis zur letzten Ausfahrt vor Beginn der kalten Jahreszeit noch nicht existiert hatte.

Wegen des Straßenlärms war das Störgeräusch zunächst kaum hörbar. Aber jetzt, auf den relativ leeren Brandenburger Straßen klang es in meinen sensible Rennfahrerohren wie ein Donnergrollen. Das geplante meditative Dahingleiten wurde abrupt gestoppt. Die erste optische Fehlersuche nach dem Ursprung des Geräuschproblems erwies sich als erfolglos. Keine Spur von schleifenden Bremsklötzchen an der Felge, kein Kabel, das rhythmisch im Wind gegen den Rahmen schlug.

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Ran an den Winterspeck!
Erschienen 17.2.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Der Winter verabschiedet sich langsam. Am letzten Wochenende sendete der nahende Frühling seine ersten schüchternen Boten in Form von Sonnenstrahlen. Gefühlt jeder, der am Rad einen krummen Lenker hat, schien unterwegs zu sein. Trotz der noch kühleren Temperaturen war es auf dem Kronprinzessinnenweg sehr voll.

Da man nicht so schnell vorankam, blieb Zeit für Körperstudien. Die letzten Monate der radsportlichen Askese hinterließen deutliche Spuren. Die Reißverschlüsse an den körperbetonten Radsport-Jacken wirkten in Höhe des Bauchnabels bei einigen etwas angespannter als normal. Ein saisonales Naturphänomen, das ich aus eigener Erfahrung auch schon öfters an mir beobachten durfte und von dem selbst Radprofis nicht verschont bleiben.

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Warum ich dem Spinning nichts abgewinnen kann
Erschienen 2./3.2.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Andy Warhol, der amerikanische Pop-Art-Künstler, hat schon 1968 gesagt, dass in Zukunft jeder einmal für 15 Minuten berühmt sein wird. Radsport-Trainer konnte er damit eigentlich nicht gemeint haben, dachte ich. Bis mich in der vergangenen Woche eine Interviewanfrage des RBB-Senders Radio Eins erreichte.

Ich war sehr überrascht. Bis auf diese kleine Kolumne hier arbeite ich eher im Hintergrund. Und in meinem früheren Leben als Sportredakteur stellte ich die Fragen an die radsportliche Prominenz. Zunächst hielt ich die Sache deswegen auch für einen Spaß meiner Radsport-Freunde. Aber nach dem Kontakt mit der zuständigen Redakteurin war klar: Es wird ernst.

Die Themen klangen sehr spannend. Es sollte um das Fahrrad als Sportutensil gehen. Wie fährt man am besten Rad, damit es einem auch sportlich etwas bringt, was bewirken Spinning und Radfahren im Fitnessstudio oder auf dem Heimtrainer und was bringt Radfahren allgemein für den Körper.

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Am Olympiastadion auf den Mont Ventoux
Erschienen 19./20.1.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Als Autofahrer kennt man das: Irgendwann blinkt es im Armaturenbrett. Im besten Fall wird dann auf die nächste Service-Kontrolle hingewiesen. Um Schäden am vierrädrigen Untersatz vorzubeugen, ist der Gang zur Werkstatt des Vertrauens keine schlechte Idee. Auch für den gesundheitsbewussten Radsportler gehört eine regelmäßige Motor-Inspektion zum guten Ton. Wobei „Motor“ nur im übertragenen Sinne richtig ist. Denn anders als beim Auto geht es bei sportmedizinischen Gesundheitschecks um das Herz-Kreislaufsystems des Fahrers.

Teil einer guten Gesundheitsuntersuchung ist neben Labor, Blutbild, Herz-Echo, Lungenfunktion und vielem mehr ein Leistungstest auf dem Fahrrad-Ergometer. Dieser dient in erster Linie „nur“ der Feststellung der Belastungsfähigkeit und des Ist-Zustandes. Trotzdem gibt es immer wieder Sportler, die das sehr ernst nehmen und selbst beim Gedanken daran vorher schlecht schlafen. Dabei gibt es am Ende des Tests kein „nicht bestanden“ oder „durchgefallen“, sondern bestenfalls ein „sportgesund“. Soweit zur Theorie.

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Wünsch dir was!
Erschienen 5./6.1.2022, TAGESSPIEGEL, online und Print

Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit der guten Vorsätze und der Wünsche. Gesundheit und Glück stehen dabei ganz oben auf der Liste, wahlweise für andere oder für sich selbst und nicht nur unter Radfahrern. Mir fallen aber immer noch sehr viele weitere Herzenswünsche für meine Mitmenschen und besonders für mich ein. Pünktlich um Mitternacht zu Silvester verliere ich jedoch jedes Mal die Übersicht und vergesse so die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.

Diesmal sollte alles anders werden. Während ich mir die abstrakten Wünsche für Silvester aufhob, positionierte ich meinen persönlichen Wunschtraum bereits lange vor dem D-Day des alten Jahres. Getarnt als Nebensächlichkeit brachte ich im Familienkreis die Anschaffung eines neuen Dienstfahrzeugs ins Spiel.

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Warum Radfahren auch eine Kunst ist
Erschienen 22./23.12.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Wenn man zu zweit beim Training einige Stunden auf dem Rad verbringt, ergeben sich oft interessante Gespräche. Die Bandbreite der Themen reicht von den kleinen Alltäglichkeiten bis zur Weltpolitik. Nicht immer ist man einer Meinung, aber es erweitert im besten Fall den eigenen Horizont.

Einer meiner Mitfahrer überraschte mich neulich mit der Aussage, dass Radfahren alles sei, nur nicht Kunst. Vermutlich war das von ihm eher beiläufig gemeint. Kurz zuvor hatten wir beide in einer kurvigen Schlammpassage im Wald einen Sturz vermieden, „nur dank unserer Steuerkünste“ wie ich bemerkte. Radfahren soll nicht Kunst sein? Wenn ich an die Widernisse des Radfahrens im Straßenverkehr denke, sehe ich mich schon als eine Art Performance Künstler.

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Winzige Verbesserungen gegen die Trainingsfaulheit
Erschienen 8./9.12.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Der Terminkalender für die radsportlichen Herausforderungen im nächsten Jahr nimmt langsam Gestalt an. Die Pläne für die nächste Saison können also geschmiedet werden. Vor allem die Arbeit an der Form sollte langsam Fahrt aufnehmen. Leider lädt das Wetter kaum zu leistungsfördernden Trainingsmaßnahmen an der frischen Luft ein. Statt seinem Körper etwas anzubieten, schaut man sich nach kleinen Leistungsverbesserungen ohne Aufwand um. „Marginal Gains“, kleine Gewinne, heißt das neudeutsch in der Radfahrer-Sprache.

Geprägt wurde der Begriff ursprünglich von Sir Dave Brailsford, dem Chef des erfolgreichen Radteams Ineos (früher Team Sky) und ehemaligen Sportdirektor des britischen Radsport-Verbandes. Das Prinzip dahinter ist auf den ersten Blick sehr einfach. Man identifiziert möglichst viele kleine Verbesserungspotenziale seines Sports sowie alle Bereiche, die auch nur entfernt damit zu tun haben. Durch die große Anzahl der winzigen Verbesserungen ergibt sich dann in der Gesamtheit der entscheidende Vorteil der Konkurrenz gegenüber.

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Das mysteriöse Fahrrad-Schutzblech
Erschienen 24.11.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Alle Jahre wieder wird man als zielstrebiger Radsportler spätestens im November auf eine harte Probe gestellt. Traditionell beginnt zu dieser Zeit die Vorbereitung auf die kommende Radsaison. Doch die Motivation für neue Heldentaten auf dem Rennrad bekommt einen Dämpfer vom Schmuddelwetter.

Die Ausführung seiner Lieblingsbeschäftigung an der frischen Luft gerät dann für fast jeden hartgesottenen Pedalritter zu einem echten Charaktertest. Nicht nur die niedrigen Temperaturen gilt es über mehrere Stunden zu ignorieren. Auch die Feuchtigkeit will sich von unten und oben zielsicher ihren Weg durch Hose, Jacke und Schuhe bahnen. Da ist es gut, wenn man den Wetterunbilden geeignete Mittel entgegensetzt, zum Beispiel Schutzbleche.

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Kettenöl mit Pferdegeruch
Erschienen 10/11.11.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

In der letzten Woche sorgte eine Sportart für Schlagzeilen, die ich bisher selten mit Radfahren in Verbindung brachte. Bekanntermaßen haben die Sportsfreunde vom Modernen Fünfkampf seit den letzten Olympischen Spielen ein kleines Problem mit ihrer Teildisziplin Reiten. Eine Sportlerin war dort etwas unsanft mit dem ihr zugelosten Pferd umgegangen und das auch noch live im Fernsehen.

Als Folge der daraus entstandenen Empörungswelle erwägt der zuständige Weltverband UIPM (Union Internationale de Pentathlon Moderne) nun, das Reiten ab 2024 komplett zu streichen. Und da man nicht einfach eine Disziplin weglassen kann, soll unbestätigten Meldungen zufolge eine Radsport-Disziplin als Ersatz herhalten.

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Jetzt weiß ich, wie sich Autofahrer fühlen
Erschienen 27/28.10.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Die gute alte Baustelle hat es in unserer mobilen Gesellschaft nicht leicht. Obwohl meist notwendig, wird ihr Misstrauen und Unverständnis entgegengebracht. Besonders die motorisierten Verkehrsteilnehmer entwickeln bei großräumig angelegten Straßenbaumaßnahmen ein erhöhtes Aggressionspotenzial.

Als Radfahrer pflegt man mit Baustellen einen eher lockeren Umgang. Wo ein Ziel ist, ist auch ein Weg und wenn es am Ende nur über einen schlecht gesicherten Fußweg weitergeht. Das Hinweisschild „Radfahrer absteigen!“ wird dabei leider oft übersehen, mea culpa.
Ganz selten sind übrigens jene Baustellen, die für alle Verkehrsteilnehmer gesperrt sind. Selbst für den ambitioniertesten Pedaleur gilt dann: Ende Gelände. Wie vor ein paar Tagen, als ich auf dem Havelradweg nach Brandenburg fahren wollte.

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Der BER ist härter als jedes Training
Erschienen 14.10.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Ich gebe es zu: Ich war vor Kurzem mal wieder für eine Woche auf Mallorca. Doch nicht zum eigenen radsportlichen Vergnügen, sondern zum Arbeiten natürlich. Viele meiner Radsportfreunde denken, dass das Radtraining mit dem Schützling im sonnigen Süden das reinste Vergnügen wäre.
Aber der Schützling will motiviert werden, die Streckenauswahl sollte seinem Leistungsstand entsprechen und auch der Spaßfaktor darf nicht zu kurz kommen. Ganz abgesehen von der Auswahl der Caféstopps während der Trainingsfahrten. Die verlorene Energie muss unbedingt durch qualitativ hochwertige Kuchen- und Snackprodukte wieder aufgefüllt werden.
Wer jetzt trotzdem kein Mitleid mit mir hat und meint, es gibt Schlimmeres als solche Schwerstarbeit, dem gebe ich absolut recht. Mir macht es sogar Spaß. Aber diesmal war es besonders anstrengend. Glücklicherweise erst nach dem Rückflug, bei der Ankunft auf dem Flughafen BER.

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Beim nächsten Mal Briefwahl
Erschienen 30.9.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Schon seit einigen Monaten fieberte ich diesem Sonntag entgegen. In der einschlägigen Presse häuften sich die Prognosen, wer das Rennen am Ende machen könnte. Und nach den letzten Duellen mit der Konkurrenz kristallisierte sich ein klarer Favorit heraus. Für den schlug zufälligerweise auch mein Herz, obwohl ich normalerweise versuche, in solchen Dingen eher unparteiisch zu sein.
Aber hier machte ich eine Ausnahme. Denn der Typ war in einer sympathischen Art selbst unter schwierigsten Bedingungen erfolgreich, das imponierte mir. Dann war der Tag der Entscheidung da. Der Tag, an dem es um nichts Geringeres ging als um das Weltmeistertrikot der Radprofis mit dem Belgier Wout van Aert als großen Favoriten.

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Wie mir ein herrenloses Damenrad ans Herz wuchs
Erschienen 15./16.9.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Eines Tages stand es plötzlich da. Angelehnt an der Grundstücksmauer, gleich neben der Eingangstür. Man konnte es nicht übersehen. Jemand hatte ein Damenrad abgestellt. Der lilafarbene Drahtesel war in keinem guten Zustand. Am Vorderreifen fiel der Mantel herunter, an einer Stelle schaute der Schlauch hervor. Der Hinterreifen schien ebenfalls luftlos. Die Kette war rostig, die Kurbeln auch.
Da ich es eilig hatte, schenkte ich dem Rad keine weitere Beachtung. Irgendwer würde sich schon darum kümmern, im besten Fall die Eigentümerin selbst. Am nächsten Tag stand es nicht mehr dort. Unser Nachbar hatte es unter einen Baum neben dem Fahrradweg gestellt. „So hat es etwas Regenschutz, bis der Besitzer kommt und es abholt“, war seine gute Absicht. Das ist nun schon drei Wochen her.

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Jagd nach den illegalen Müllentsorgern im Berliner Grunewald
Erschienen 1./2.9.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

In jungen Jahren wollte ich zur Polizei gehen. Krimis haben schon immer eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Außerdem existierte damals bei der Berliner Polizei der sogenannte „Sportzug“. Dort waren unter anderem einige erfolgreiche Berliner Radrennfahrer beschäftigt, die es zu WM-Titeln und olympischen Medaillen gebracht hatten. Dem Vernehmen nach gab es paradiesische Arbeitsbedingungen für das tägliche Training. Und nach dem Ende der Sportkarriere bestand die Option, sich als Freund und Helfer in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen.
Nach eingehender Abschätzung meiner eigenen radsportlichen Fähigkeiten legte ich diesen Berufsplan schnell wieder beiseite.

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Ode an die gute alte Standpumpe
Erschienen 23.8.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Ob beim Atmen oder in Sachen Aerodynamik, die Luft spielt beim Radfahren eine nicht unerhebliche Rolle. Auch ein völlig zu Unrecht unterschätztes Utensil des radsportlichen Gebrauchs hat damit zu tun: die Luftpumpe.
Wie wichtig sie ist, merkt erst, wer weit entfernt von Zuhause und der nächsten Tankstelle mit einem platten Reifen am Straßenrad steht. An Flickzeug oder einen Ersatzschlauch wurde vielleicht sogar gedacht, nicht aber an den Luftdruckerzeuger selbst.
Die Geschichte der Luftpumpe ist noch viel älter als die des luftgefüllten Reifens. Ursprung ist eine Vakuumpumpe von 1649, mit der Luft für Experimente abgesaugt wurde. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der luftgefüllte Reifen erfunden. Mit einer Ballpumpe soll der Schlauch damals aufgeblasen worden sein.

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Drei Mal zum Mond und zurück
Erschienen 7.7.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Mit über 50 Stundenkilometern geht es Sault entgegen, dem kleinen Ort in der Provence. Jetzt schnell den Kontrollstempel im „Maison du Tourisme de la Région de Sault“ abholen und dann noch mal zurück, hinauf zum Mont Ventoux. Zum dritten Mal an diesem 29. Mai 2015 mache ich mich auf dem Weg zum Gipfel. Drei Straßen führen zum „Kahlen Riesen“ hinauf. Der Weg von Sault nach oben ist zwar von den Steigungsprozenten die vermeintlich leichteste Aufgabe an diesem Tag, dafür aber mit 24 Kilometern die längste. Und leider bin ich schon ein wenig müde. Doch wer in den „Club des Cinglés du Mont Ventoux“ aufgenommen werden will, muss leiden können.
Alles fing damit an, dass die Kulturbeauftragte und ich im Südwesten Frankreichs Freunde besuchen wollten. Auf dem Weg dorthin sollte nicht nur „sur le pont d’Avignon“ gelustwandelt werden, auch die Lavendelfelder in der Provence standen, soweit noch vorhanden, auf dem Programm. Und weil wir gerade in der Nähe sein würden, lag es für mich nahe, einmal dem Mont Ventoux per Rad einen Besuch abzustatten. Denn im Geiste und per Fernsehübertragung von der Tour de France war ich ihn bereits etliche Male abgefahren. Die Radsport-Geschichten über den „Giganten der Provence“ kannte ich fast alle. Aber im wirklichen Leben bin ich noch nie da gewesen. Ich wusste nur, dass der Berg nicht einfach zu fahren ist.

Zur Geschichte über den Mont Ventoux

Der Kreis der Sieganwärter ist deutlich größer als sonst
Erschienen 25./26.6.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Ein Sport-Highlight jagt in diesem Sommer das andere. Die Fußball-EM läuft noch bis zum 11. Juli. Nächste Woche beginnt das Tennisturnier von Wimbledon und am 23. Juli in Tokio die Olympischen Sommerspiele mit den daran anschließenden Paralympics.
Aber war da nicht noch etwas anderes, immer jährlich, immer Anfang Juli? Genau, am Samstag startet in Brest die Tour de France mit der 1. Etappe nach Landerneau (11.45 Uhr/Eurosport live), das wichtigste Radsport-Ereignis der Welt.
Dabei braucht sich die 23 Tage andauernde Frankreich-Rundfahrt nicht hinter den anderen Großveranstaltungen verstecken. Im vergangenen Jahr wurden Bilder der Tour in 190 Länder übertragen, von den 100 TV-Sendern berichteten sogar 60 live von den Etappen. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein.

Zur Vorschau auf die Tour de France 2021

Im Klub der Bekloppten
Erschienen 9./10.6.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Es soll Dinge im Leben eines Menschen geben, die man mindestens einmal gemacht haben muss. Fallschirm springen, mit Delfinen schwimmen oder einen Baum pflanzen sind solche Beispiele. Bei Radfahrern sind es meist die berühmten Anstiege der Tour de France oder des Giro d‘Italia, die erklommen werden wollen. Oder das Absolvieren verrückter Radtouren, die möglichst viele Radkumpels als komplett irre bezeichnen. Alle eint das Extreme. Es muss extrem steil, extrem lang oder extrem hoch sein, wahlweise auch von allem etwas, gerne gepaart mit extrem schnell.
Bei mir als bekennendem Radfahr-Junkie ist das nicht anders. Von meiner persönlichen To-do-Liste konnte ich vor einigen Jahren bereits die Befahrung des mythischen Mont Ventoux streichen. In einem Anfall von Größenwahn bin ich den „Kahlen Riesen“ an einem Tag von allen drei Seiten gefahren.
Diesmal ging es einmal rund um meine Lieblingsinsel:-)

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Die endlose Suche nach der perfekten Radhose
Erschienen 26./27.5.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Einer meiner Schützlinge überraschte mich vor einigen Tagen mit einer wirklich elementaren Frage. Er wollte sich ein neues radsportliches Bekleidungsstück anschaffen, hatte nur ein beschränktes Budget und konnte sich nicht entscheiden: Trikot oder Hose? Mein Zauberlehrling ging die Sache rational an. Zwar ist er noch nicht lange rennradmäßig unterwegs, aber dafür in Sachen Physik ziemlich fit. Seiner Meinung nach wäre das Radtrikot deutlich wichtiger. Denn wenn das Trikot zu weit ist, flattert es im Wind und das ist ganz schlecht für die Aerodynamik.
Nun flattern glücklicherweise nicht alle Rennrad-Leibchen im Wind. Und wenn es denn passt, bleibt die Frage weiter offen. Für mich ist jedenfalls die Hose wichtiger – nicht nur emotional, auch rational.

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Die Vorzüge des Alleinradelns
Erschienen 6.5.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Kontakte beim Radfahren zu pflegen, in Zeiten wie diesen, ist gar nicht so einfach. Die beliebten Gruppenausfahrten im Kreise der Radkumpels finden seit über einem Jahr kaum noch statt. Auf dem neuesten Stand der momentan gültigen Corona-Regeln zu bleiben, erfordert höchste Konzentration. Derzeit fünf Radfahrer aus maximal zwei Haushalten zusammenzubekommen, die auch noch ein synchrones Zeitfenster zum gemeinsamen Radeln haben, dürfte fast unmöglich sein.
Umso erstaunlicher ist es, wenn einem auf der Trainingsstrecke eine angeregt debattierende Sechsergruppe von Radfahrern entgegenkommt. Dabei kann es sich eigentlich nur um eine coronakonforme Senioren-Radsport-WG handeln, die im Rahmen eines Tagesausflugs den Putzplan für die kommende Woche bespricht. Alles andere wäre hochgradig illegal.

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Hilfe, ich bin ein Fahrrad-Messie!
Erschienen 21./22.4.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Zugegeben, ich bin ein Messie, wenn auch einer der besonderen Art. Von Dingen, die auch nur entfernt etwas mit Radfahren zu tun haben, kann ich mich ganz schwer trennen. Selbst bei der kleinsten Schraube denke ich immer, man könne sie noch für irgendetwas gebrauchen. Zwar passiert das bekanntermaßen eher selten, aber das Glücksgefühl, wenn der Fall der Fälle wirklich eintrifft, ist unbeschreiblich.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich einiges angesammelt. Selbst mehrere Wohnungsumzüge haben diverse alte Fahrradteile unbehelligt überstanden. Unser Keller ist voll mit Zeug, von denen die Kulturbeauftragte des Hauses der Meinung ist, dass das eigentlich weg kann. Aber sie hat keine Ahnung. Denn zu vielen Dingen gibt es Erinnerungen, schöne und auch schmerzhafte.

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Hoher Fläming, mon Amour: Ganz allein auf langer Radtour
Erschienen 7./8.4.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

In der letzten Woche schien mein Radfahr-Universum noch weitestgehend in Ordnung. Die kommenden Frühjahrs-Klassiker sollten wie geplant stattfinden, die Aussicht auf stundenlange Liveübertragungen von Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix ließen das Herz schneller schlagen. Und auch die Voraussetzungen für die eigene sportliche Betätigung an der frischen Luft waren anfangs optimal.
Beim Blick auf das Thermometer lag die Vermutung nahe, dass der Frühling übersprungen wird und gleich der Sommer beginnt. Ideale Bedingungen also, um dem Vorbild der Profis zu folgen und die lokale Klassiker-Saison vorab mit eigenen langen Radtouren zu eröffnen.

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Realer Urlaubstraum auf Mallorca
Erschienen 24./25.3.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Ein Eiland im Mittelmeer ist derzeit Reizthema und Sehnsuchtsort zugleich. Alles dreht sich um Mallorca. Der Inzidenzwert ist deutlich niedriger als bei uns, die Baleareninsel ist deshalb kein Risikogebiet mehr. Reisewarnung und die Quarantänepflicht bei Rückkehr wurden aufgehoben. Zu einem Reiseverbot konnten sich Bund und Länder nach wie vor nicht durchringen. Die Verlockung auf Urlaub vom Corona-Frust hierzulande ist also entsprechend groß.
Wer über Zeit und Geld verfügt, hat es relativ einfach: einen negativen PCR-Test vorlegen, den nächsten möglichen Flieger nehmen und ab in den Süden. Obwohl Radfahrer*Innen an sich sehr reisefreudig sind, machten sich bisher nur wenige auf den Weg ins gelobte Inselparadies. In den einschlägigen sozialen Netzwerken konnte man dennoch immer mal wieder inspirierende Schnappschüsse von Sonne, blauem Himmel und leeren Straßen bewundern.
Auch an mir als ausgewiesenem Mallorca-Fan ging das alles nicht spurlos vorüber, zumal die Trainingscamps dort Teil meines Broterwerbs sind. Schon seit anderthalb Jahren war ich nicht mehr dort, so lange wie noch nie. Entzugserscheinungen traten auf. Dann hatte ich diesen ziemlich realen Urlaubstraum.

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Was Leistungstests bringen – und was nicht
Erschienen 10./11.3.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Tests und Selbsttests sind derzeit in aller Munde. Wer testet, bekommt Gewissheit. Das gilt nicht nur für das Coronavirus. Im Radsport hat das Testen eine lange Tradition. Die Dopingkontrolle ist wohl der bekannteste aller Tests, gefolgt vielleicht vom Materialtest und dem Gesundheitscheck. Mehr oder weniger großer Beliebtheit erfreuen sich unter Radprofis und ambitionierten Hobbysportlern aber auch die Leistungstests.
In verschiedensten Programmen werden dabei Wattzahlen, die maximale Sauerstoffaufnahme, das Blutlaktat und vieles mehr gemessen. Während die erhobenen Daten für jeden Coach eine wahre Fundgrube zur Trainingssteuerung sind, hält sich der Spaß bei den Sportlern selbst in Grenzen.

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London, Paris und New York in einer Woche
Erschienen 24./25.2.2021, TAGESSPIEGEL, online und Print

Reisen bildet bekanntlich, ist aber derzeit nicht so angesagt. Zum einen gibt es die dringende Bitte der Bundeskanzlerin und der Regierungschef*innen der Länder, „alle nicht zwingend erforderlichen beruflichen und privaten Reisen, insbesondere touristische Reisen auch ins Ausland … zu vermeiden.“
Zum anderen sind viele der wenigen coronakonformen Reiseziele weit entfernt und aus radsportlicher Sicht nicht so attraktiv. Ganz abgesehen davon, lassen Länder wie Neuseeland oder Australien Ausländer derzeit nur aus wichtigen Gründen und mit Auflagen einreisen. Schließlich verhinderte das Winterwetter zuletzt selbst den Bildungsausflug ins brandenburgische Umland.

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Warum der Polarwirbel-Split eine persönliche Kampfansage ist
Erschienen 11.2.2021, TAGESSPIEGEL, Print und online

Sanft fallen Schneeflocken vom Himmel. Die Straßen sind weiß bedeckt. Und vor allem ist es sehr kalt. Die echten Radfahrer lassen sich davon nicht beirren. Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich sie. Zugegebenermaßen sind es nicht so viele. Mit großer Kraftanstrengung versuchen die Unentwegten gegen den eisigen Wind auf dem ungeräumten Radweg eine fahrbare Spur zu finden.

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Warum mir ein LKW-Fahrer den baldigen Tod wünschte
Erschienen 28.1.2021, TAGESSPIEGEL, Print und online

Radwege haben nach wie vor großes Aufreger-Potenzial. Dem einen sind es zu viele, dem anderen zu wenige. Wieder anderen sind sie wahlweise zu schmal oder zu breit. Besonders bei hauptsächlich motorisierten Mitmenschen kann man sich mit dem Thema Radweg immer noch unbeliebt machen. Und wenn dann noch in diesem Zusammenhang das Zauberwort „Benutzungspflicht“ fällt, wird es sehr hitzig. Dabei ist die Rechtslage doch eigentlich klar, oder?

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Die 15-Kilometer-Regel ist nicht die schlimmste Sache der Welt
Erschienen 14.1.2021, TAGESSPIEGEL, Print und online

In der letzten Woche geriet die kleine Berliner Radsport-Welt ein wenig aus den Fugen. Grund war der Bund-Länder-Beschluss, dass der Lockdown nicht nur verlängert, sondern sogar verschärft wird. Besonders die drohende Einschränkung des persönlichen Bewegungsradius brachte den einen oder anderen aus der Fassung.
Denn anders als bisher würde das nun auch für die ambitionierten Fahrradfahrer gelten, die sich am Wochenende weiter als 15 Kilometer von der Stadtgrenze Berlins entfernen wollen. Ungemach naht also, selbst wenn das Wetter gerade alles andere als zum Outdoor-Radeln einlädt.
In solchen Fällen ist es immer ratsam, einmal in die Vergangenheit zu schauen.

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Altersmilde gegenüber der Klingel
Erschienen 31.12.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Eines der unterschätztesten Bauteile am Fahrrad ist die Klingel. Dabei gibt es sie schon seit 1877. Der Brite John Richard Dedicoat gilt als Erfinder des kleinen Warninstruments. Laut Straßenverkehrsordnung müssen „Fahrräder und Schlitten mit mindestens einer helltönenden Glocke ausgerüstet sein“. Wer sie nicht dran hat, kann im Fall einer Kontrolle sogar mit einem Bußgeld von 15 Euro rechnen. Trotzdem fehlt sie an fast jedem Rennrad, Mountainbike oder Cyclocrosser.
Auch mir war ein Signalhorn am Rad bis vor kurzem ziemlich egal.

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Wenn das E-Bike als Sportgerät getarnt wird
Erschienen 17.12.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Weihnachten steht vor der Tür. Wieder einmal ist es Zeit für kleine und große Geschenke, auch wenn das in diesem Jahr etwas schwieriger werden dürfte. Wenn ich der absolut nicht repräsentativen Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis glauben darf, planen einige von ihnen sogar die Anschaffung eines E-Bikes. Damit liegen sie voll im Trend. Wie das Statistische Bundesamt schon im September mitteilte, soll es in 4,3 Millionen Haushalten Deutschlands bereits mindestens ein E-Bike geben. Und auch die Zweiradindustrie frohlockt. Allein im ersten Halbjahr ist ein Absatzplus bei Fahrrädern mit Elektromotor von fast 16 Prozent vermeldet worden.
In unserem Haushalt hat sich jedenfalls noch kein E-Bike verirrt und das ist auch gut so. Denn meine Begeisterung für diese Gattung Räder hält sich Grenzen.

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Der Winter ist die Zeit der Ausreden für Fahrradfahrer
Erschienen 3.12.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Der Winter naht und mit viel Fantasie rieselten in den letzten Tagen sogar schon Schneeflocken vom Himmel. Für viele Radsport-Enthusiasten beginnt nun die schwerste Zeit des Jahres: die Zeit der Ausreden. Denn draußen bei Nieselregen, leichtem Schneegriesel und kaltem Gegenwind sitzt niemand wirklich gerne länger auf seinem Rad.

Ganz abgesehen davon ist es dunkel, wenn man nach getaner Arbeit eine Runde drehen wollen würde. Die schweißtreibende Variante im Keller auf dem Rollentrainer fordert ein gewisses Maß an Investition und anschließender Motivation. Und das Alternativprogramm mit Stabilisationsübungen, Yoga, Krafttraining oder Ausgleichssportarten haut auch nicht jeden vom Hocker, noch dazu, wenn das Lieblings-Sportstudio coronabedingt derzeit geschlossen ist.

Um dem Sport auch über die Wintermonate verbunden zu bleiben, muss die Überbrückung der dunklen Jahreszeit subtiler angegangen werden. Zum Beispiel mit dem radfahreraffinen Brettspiel „Um Reifenbreite“.

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Achtung, schwarze Katze!
Erschienen 19.11.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Der Aberglaube ist in der Welt des Radsports weit verbreitet. Selbst normalerweise vernünftige Menschen sind davor offenbar nicht gefeit. Wenn ein Radprofi einen Sieg herausfährt, präsentiert er im Überschwang der Gefühle gerne öffentlich den verantwortlichen Glücksbringer. Es gibt Küsschen auf Ringe und Ketten, Tattoos werden in die Zielkamera gehalten oder mit dem Finger in den Himmel gezeigt. Es muss offenbar irgendwo unsichtbare Mächte geben, die den Erfolg erst möglich gemacht haben.

Ich halte von diesem Hokuspokus nichts. Mit Wattwerten, Herzfrequenzen und allerhand anderer Daten kann alles sachlich und objektiv erklärt werden, Erfolg wie Misserfolg. Nur wenn es um den Mythos der schwarzen Katzen geht, werde auch ich schwach.

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Wenn der Radfahrer zum Fußgänger wird – und was er dabei erlebt
Erschienen 5.11.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Dass das Verhältnis zwischen Radfahrern und Autofahrern als ausbaufähig bezeichnet werden kann, ist allgemein bekannt. Aber es gibt noch eine andere Gruppe Verkehrsteilnehmer, die auf Menschen mit muskelbetriebenen Zweirädern nicht gut zu sprechen ist: die Fußgänger.
Dabei haben beide Gruppen Gemeinsamkeiten. Sie bewegen sich umweltverträglich und klimaneutral. In Sachen Geschwindigkeit können sie nicht mit dem motorisierten Individualverkehr mithalten. Alles dauert ein wenig länger, dafür können Strecken genutzt werden, auf die ein Auto niemals hinkommen wird. Und spätestens auf diesen Wegen ist es endgültig vorbei mit den vermeintlichen Gemeinsamkeiten.

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Essen auf Rädern – aber was?
Erschienen 22.10.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Der Radsport ist voll von Mythen und Weisheiten. Egal, ob es um die Sitzposition auf dem Rad, die Länge der Kurbeln, das Rasieren der Beine oder das Trainieren mit schweren Gängen geht – um jedes Detail ranken sich Geschichten. Irgendein erfolgreicher Radfahrer hat das früher auch immer so gemacht und deswegen kann es ja nicht verkehrt sein, reicht meist als Erklärung für den Hilfe suchenden Radsport-Anfänger.
Ernsthafte wissenschaftliche Studien zu den Themen werden, wenn es sie dann einmal gibt, meist als theoretisch und realitätsfern abgetan. Auch in Sachen Ernährung stößt man immer wieder auf Ratschläge aus einer Zeit, als es noch Holzfelgen an den Rädern gab.

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Wenn aus Kilos Sekunden werden
Erschienen 8.10.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Der Giro d’Italia läuft derzeit und zeigt: Mindestens genauso wichtig wie Durchschnittsgeschwindigkeiten oder Leistungswerte ist beim Radsport das Thema Gewicht. Das eigene Körpergewicht spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle und entscheidet oft über Sieg oder Niederlage. Obwohl ein Top-Sprinter wie Peter Sagan bei einer Größe von 1,84 Meter gerade einmal 74 Kilogramm auf die Waage bringt, zählt der Slowake eher zu den schwereren Profis im Peloton. Wenn die Hügel länger und steiler werden, hat der dreifache Ex-Weltmeister keine Chance gegen die Kletter-Spezialisten. Fahrer wie sein Teamkollege Emanuel Buchmann sind zwar etwas kleiner, aber dafür meist noch zehn oder mehr Kilogramm leichter als er.
Die Formel „Weniger Gewicht gleich schneller Radfahren“ bleibt natürlich auch den ambitionierten Hobby-Radfahrern nicht verborgen. Nur die Schlussfolgerung für den erfolgreichen Angriff auf die Spitzengruppe der Radkumpels ist meist eine andere.

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Indiana-Jones-Momente auf dem Fahrrad
Erschienen 24.9.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Zuhause kehrt langsam wieder Normalität ein. Denn zuletzt sorgten nicht nur die stundenlangen Übertragungen der Tour de France für eine leichte Beeinträchtigung des Familienlebens. Traditionell feierte ich das schönste Radrennen der Welt mit einer privaten Challenge. Die selbstgesteckte Aufgabe bestand diesmal darin, in jeder Tour-Woche mindestens 700 Kilometer auf dem Rad zurückzulegen. Das Wetter spielte wunderbar mit, Körper und Material ebenfalls, das Ziel wurde am Ende sogar ein wenig übertroffen.
Ich war stolz und zufrieden. Nur die Kulturbeauftragte des Hauses konnte sich ob meiner freiwilligen Selbstkasteiung das eine oder andere Kopfschütteln nicht verkneifen. Vielleicht weil sie ahnte, dass ich anschließend nicht einfach wieder in den Ruhemodus zurückkehre. Man muss dem Körper weiter etwas anbieten. Klar, dass da schon das nächste Abenteuer wartet, im wahrsten Sinne des Wortes.

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Warum mir die deutsche Übertragung der Tour de France gefällt
Erschienen 10.9.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Seit mehr als einer Woche herrscht wieder einmal Ausnahmezustand im Hause Wiedersich. Selbst die Kulturbeauftragte bekommt derzeit wenig Aufmerksamkeit, ebenso wie das neue Gravelrad. Denn ab mittags läuft der Fernseher mit einer speziellen Telenovela nur für Radsportler: die Tour de France. Seit ihrem Start in Nizza beglückt sie mich täglich mit einer neuen Etappe, sieht man einmal vom Ruhetag am vergangenen Montag ab.
Zum traditionellen Termin im Juli sah es noch so aus, als müsste ich in diesem Jahr auf die radsportlichen Festtage komplett verzichten. Die COVID-19-Pandemie machte auch vor einem der größten Sportereignisse der Welt nicht halt. Doch nun rollt sie mit zweimonatiger Verspätung über Frankreichs Straßen. Als bekennender Tour-de-France-Fanboy kann ich mein Glück kaum fassen.

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Ein zartrosa Tiger aus Karbon
Erschienen 27.8.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Ich habe mich Hals über Kopf verliebt. Sehr zur Erleichterung der Kulturbeauftragten des Hauses ist das Objekt meiner Begierde nur ein neues Rennrad. Wobei, die Bezeichnung „Rennrad“ diesen Traum aus Karbon und Aluminium nicht richtig beschreibt. Es handelt sich genauer gesagt um ein Gravelbike. Zur Erklärung: „Graveln“ ist das neue Querfeldeinfahren und seit einiger Zeit sehr angesagt unter Radfahrern.
Und ganz klar, dass man das nicht ohne ein Spezialrad machen kann.

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Ausgeklügelte Temperatur-Taktik für Hitze-Mimosen
Erschienen 13.8.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Der Sommer hat uns voll im Griff. Die Sonne brennt vom Himmel, die spärlichen Wolken bringen kaum Kühlung, und auch vom Wind ist derzeit keine Hilfe zu erwarten. Ins Schwitzen kommt man schon, wenn man nur daran denkt, gleich aufs Rad zu steigen.
Sitzt man dann erst einmal auf seiner Rennmaschine, ausgerüstet mit zwei vollen Trinkflaschen und den dünnsten Radklamotten, die der Kleiderschrank hergibt, stellt sich schnell die Frage nach dem Warum. Insgesamt soll Radfahren gesund sein – aber auch bei diesen Temperaturen?

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Das Virus hat mich erwischt – aber digital
Erschienen 30.7.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

In der vergangenen Woche hielten große Teile der kleinen Welt des Radsports den Atem an. Ein böses Virus soll Ärger verbreitet haben. Und damit ist ausnahmsweise einmal nicht das Coronavirus gemeint. Die US-Firma Garmin, einer der größten Anbieter für GPS-basierte Fitnesstracker, Sportuhren und Fahrradcomputer, hatte mit einem massiven Systemausfall zu kämpfen.

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Hilfe, ich bin eine lebende Insektenfalle!
Erschienen 16.7.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Das Insektensterben ist ein großes Thema unserer Zeit. Die Gründe dafür sind zwar noch nicht genau erforscht, es gibt jedoch einige Verdachtsfälle. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Beispiel listet unter anderem die „Verarmung der Landschaft“, „Agrargifte“ und die „Überdüngung“ auf. Es ist eine gewagte These, aber ich vermute, dass auch ich als sportlich ambitionierter Radfahrer nicht ganz unschuldig am Tod vieler Krabbeltiere bin. Und das schon seit Jahrzehnten.

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Eine verrückte Heldentour durchs Erzgebirge
Erschienen 2.7.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Radfahrer sind ein wenig verrückt. Anders ist es nicht zu erklären, dass diese Spezies Mensch sich freiwillig und regelmäßig dem Straßenverkehr stellt, sei es, um von A nach B zu kommen oder aus Gründen der eigenen Fitnessverbesserung. Einige meiner Strava-Freunde beeindrucken mich dabei immer wieder aufs Neue mit ausgefallenen Touren. Der Tino zum Beispiel hatte neulich offenbar ein größeres Zeitfenster und ist von Berlin nach Leipzig, Dresden und zurück in die Hauptstadt gefahren. Nonstop versteht sich, 525 Kilometer in einem Rutsch.
Ein wenig Irrsinn war wohl auch bei meinem Radkumpel Mü und mir dabei gewesen, als wir uns zu unserer dreitägigen Kreditkarten-Fahrt in der letzten Woche verabredeten.

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Warum es sich auf dem Rad so gut quatschen lässt
Erschienen 18.6.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Man soll es nicht für möglich halten, aber Radfahren ist ein sehr kommunikativer Sport. Wer denkt, dass dabei nur stur vor sich hingefahren wird, irrt gewaltig. Und spätestens, wenn man auf der Landstraße zwei nebeneinander fahrende Radfahrer sieht, weiß man, die haben sich sicherlich etwas zu erzählen. Selbst hupende Autofahrer bringen ins Gespräch vertiefte Radfahrer kaum aus der Ruhe, es sei denn, der Mindestabstand wurde nicht eingehalten, aber das ist ein anderes Thema.
Bei den Gesprächen unter Radfahrern geht es dabei nicht nur um den leichtesten Rennrad-Rahmen, die besten Trainingsmethoden oder das atmungsaktivste Trikot.

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Vorfahrt für die Vorsicht
Erschienen 4.6.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Die Geister sind nun auch im Radsport angekommen. Denn nach den Fußballprofis der Bundesliga haben die Radrennfahrer ganz offensichtlich keine Lust mehr auf den Spuk um das Coronavirus. Am vergangenen Wochenende fand auf dem Sachsenring das erste offizielle Geister-Radrennen in Deutschland statt. Live dabei sein durften aber weder Gespenster noch Zuschauer.
Nur die knapp 50 Vertragsfahrer und Mitglieder der Nationalmannschaft sowie deren Betreuer und die Offiziellen hatten Zutritt zur Rennstrecke bei Hohenstein-Ernstthal.

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Versuch einer Annäherung
Erschienen 14.5.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Nach dem Corona-Lockdown kommen jetzt die Lockerungen. Auch als Radfahrer freut man sich darauf. Nicht mehr lange, dann darf ich wieder mit mehr als einem Radkumpel unterwegs sein und das ist dringend nötig. Neben dem sozialen Ansatz gibt es einen ganz praktischen Aspekt: Windschatten. Denn der Wind wehte in den letzten Wochen doch meist frisch und irgendwie kam er immer von vorne. Mehr Radfahrer bedeuten mehr Windschatten, selbst unter Berücksichtigung der Abstandsregeln ist das nicht zu verachten. Theoretisch muss auf eine Fahrt in großer Gruppe auch nicht länger gewartet werden. Seit letzter Woche ist es möglich, eine Fahrraddemo mit bis zu 50 Teilnehmern anzumelden. Als Motto würde ich vorschlagen „Against the Wind“.

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Warum sich das Pendeln zur Arbeit mit dem Fahrrad lohnt
Erschienen 30.4.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Neulich bekam ich von einem Freund ein Buch in die Hand gedrückt. „Das könnte dich vielleicht interessieren“, meinte er vielsagend. Es war ein Ratgeber-Buch, Titel „Mit dem Fahrrad ins Büro“ (Delius Klasing Verlag, 16,90 Euro). Wie kam er dazu, dass mich solch ein Buch interessieren könnte? Ich fahre zwar viel Rad, aber nicht zur Arbeit. Denn das Radfahren an sich ist seit einigen Jahren mein Hauptberuf. Der Freund kannte mich aber noch von früher und wusste, dass das nicht immer so war.

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Faszination Fahrrad: Fasziniert von der Tour
Erschienen 26.4.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Es war Liebe auf den ersten Blick, was damals vor über 40 Jahren begann. Ich weiß noch genau wie alles mit dem Radsport und mir anfing. Es war der Sommer 1977, als Didi Thurau bei der Tour de France im Gelben Trikot fuhr. Ich durfte als Zwölfjähriger auf die Wohnung eines Freundes aufpassen, der mit seinen Eltern im Urlaub war. Dort stand ein Farbfernseher und ich habe mir nachmittags das Spektakel im Fernsehen angeschaut. Die Zuschauer an der Strecke, diese gigantischen Berge, die Rennräder mit den schmalen Reifen und dann die Fahrer in ihren bunten Trikots, die sich über Hunderte von Kilometern oft bis zur völligen Erschöpfung verausgabt hatten: Das alles beeindruckte mich. Thurau hat die Frankreich-Rundfahrt damals nicht gewonnen, aber für mich war klar, ich wollte auch Radrennfahrer werden.

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Kilometer sind das neue Klopapier
Erschienen 16.4.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Eine Presseinfo des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) sorgte für etwas Unruhe unter Berlins Radsportlern. Lange Radtouren seien nicht gewünscht und ausgedehnter Radsport sollte nicht mehr im Freien stattfinden, hieß es von der Interessenvertretung Deutschlands Fahrradfahrer.
Warum und wieso blieb offen. Auch in den offiziellen Verordnungen wird weder eine räumliche noch eine zeitliche Beschränkung erwähnt. Trotzdem: Wenn der ADFC so eine Meldung heraushaut, wissen die schon mehr? Drohte zu Ostern das Ende der kleinen Radsportwelt in Berlin und Brandenburg? Wenn ja, wie lange darf man noch raus? Ich bekam ein wenig Torschluss-Panik. Jetzt hieß es, vor der vermeintlichen Radsport-Quarantäne noch einmal ganz viele Kilometer hamstern.

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Berlin ist mein Mallorca
Erschienen 2.4.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Die Trainingswoche auf Mallorca mit den beiden Kunden wäre vor ein paar Tagen vorbei gewesen. Mit leicht angebräuntem Teint, den obligatorischen Radfahrerstreifen an Armen und Beinen und vielen Kilometern hätte uns der Flieger wohlbehalten wieder in Tegel abgeliefert. Mit einem Lächeln würden wir hier Schneefall und die kalten Temperaturen locker ertragen. Wäre, hätte, würde, aus bekannten Gründen mussten nicht nur wir auf den geplanten Besuch der Baleareninsel verzichten.
Als durch die Ausgangsbeschränkungen in Berlin ein Training zu dritt auch nicht mehr in Frage kam, war Improvisationsvermögen gefragt.

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Und notfalls hilft der Ergotrainer
Erschienen 19.3.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Heute geht es hier ausnahmsweise auch um die Coronavirus-Pandemie. Dieses fiese Virus raubt derzeit fast der ganzen Welt im wahrsten Sinne des Wortes den Atem. Klar, dass auch der gemeine Radfahrer davon betroffen ist.

Die Absagen der berühmten Frühjahrsrennen in Italien, Belgien und den Niederlanden sind vermutlich noch das geringste Problem für die Radsport-Fans. Wenn man schon in Quarantäne ist, kann man so noch nicht mal Radfahren im Fernsehen anschauen. Das Virus kennt eben keine Grenzen.

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Selbstoptimierung – Ein Rausch auf dem Rad
Erschienen 5.3.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

In Sachen technischer Unterstützung für Radsport und Training bin ich gerne auf dem neuesten Stand. Es gibt kaum ein Programm oder Datensammelgerät zur Selbstoptimierung, mit dem ich mich nicht schon beschäftigt habe. Doch nur die Wenigsten schaffen es am Ende bei mir zu einem Dauereinsatz. Die elektronischen Hilfsmittel, die sich meiner Aufmerksamkeit weiterhin erfreuen dürfen, sind entweder wirklich sinnvoll oder so absurd, dass es schon wieder lustig ist.

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Bahnrad-WM: Die Zeiten ändern sich
Erschienen 27.2.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Heute fährt Robert Bartko kaum noch mit dem Rennrad. Doch früher war der gebürtige Potsdamer ziemlich schnell auf den schmalen Reifen unterwegs. Sogar so schnell, dass er zwischen 1998 und 2007 zu den weltbesten Verfolgern auf der Bahn gehörte. Seine Titelsammlung kann sich sehen lassen: Doppel-Olympiasieger von Sydney 2000 in der Einerverfolgung und mit dem Bahnvierer, dreimal Weltmeister in der Einerverfolgung und einmal Weltmeister mit den Bahnvierer.

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Indoorcycling – Imperiales Shuttle als Ego-Trainer
Erschienen 20.2.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Das Thema E-Sport ist auch bei den ambitionierten Radfahrern inzwischen allgegenwärtig. Der moderne Mensch „zwiftet“, macht „Indoorcycling“, schwitzt im „pain cave“. Die Schar derer, die zuhause ihre Fitness auf dem Rennrad verbessern, steigt stetig. Wenn es draußen dunkel ist, kann man so noch seinem Hobby frönen. Und die Gefahr, von einem Autofahrer im Straßenverkehr übersehen zu werden, besteht auch nicht. In diesem Jahr soll es sogar erstmals eine virtuelle Weltmeisterschaft des Radsport-Weltverbandes UCI geben. Doch das war nicht immer so.

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Für Radfahrer ist das Wetter ein Thema für sich
Erschienen 6.2.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

„Sonnenschein ist köstlich, Regen erfrischend, Wind fordert heraus, Schnee macht fröhlich; im Grunde gibt es kein schlechtes Wetter, nur verschiedene Arten von gutem Wetter“: Wenn es darum geht, als Radfahrer selbst dem schlechtesten Wetter etwas Positives abzugewinnen, trifft dieses Zitat des englischen Schriftstellers und Philosophen John Ruskin es am besten.

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Die Liebe ist ein seltsames Oval
Erschienen 23.1.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

Zum Berliner Sechstagerennen habe ich ein eher zwiespältiges Verhältnis. Und das, obwohl der Budenzauber alljährlich quasi vor der Haustür stattfindet. Als junger Radrennfahrer war der Besuch in der Deutschlandhalle für mich das Größte und gehörte zum Erwachsenwerden dazu. Keine Nacht ließ ich mir entgehen, auch wenn ich am nächsten Morgen um 8 Uhr in der Schule sein musste. Später waren die Sixdays dann irgendwann nur noch der berufliche Teil meiner To-Do-Liste in Sachen Radsport.

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Der harte Weg bis zur „Festive-500“-Challenge
Erschienen 9.1.2020, TAGESSPIEGEL, Print und online

500 Kilometer, acht Tage Zeit zwischen den Jahren und als Belohnung gibt es einen bunten Textilsticker: Mit der Teilnahme an der weltweiten „Festive-500“-Challenge wollte ich mich von Heiligabend bis Silvester selbst beschenken. Und obwohl ich diese Jahresend-Rallye auf dem Rad in der Vergangenheit mehrfach erfolgreich absolviert hatte, war der Weg diesmal kein leichter. Aber was macht man nicht alles für ein kleines Stoffabzeichen als Belohnung?

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Mit den besten Wünschen
Erschienen 19.12.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Dass bald Weihnachten ist, merke ich alljährlich spätestens zwei Wochen vor Heiligabend. Die Fragen nach einem passenden Geschenk für die rennradelnden Söhne, Töchter und Liebsten häufen sich. Je nach Geldbeutel und Vorlieben gibt es individuelle Vorschläge von mir. Soll es vielleicht spezielle Radsport-Bekleidung sein? Ein Multifunktionswerkzeug? Ein Buch? Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Dinge, denen man eine Radsport-Affinität ansieht, deren Einsatzgebiet jedoch nur entfernt etwas mit Radfahren zu tun hat.

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Warum Übermut beim Radfahren selten guttut
Erschienen 5.12.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Neulich war es wieder einmal soweit. Lange ist es nicht mehr passiert, doch wie immer ging alles sehr schnell. Ich bin beim Radtraining gestürzt. Ab und an kommt so etwas schon mal vor. Nasses Laub, glitschiger Untergrund, das alles schränkt den Grip der Reifen ein. Glücklicherweise war das Tempo nicht sonderlich hoch und die Verletzungen nicht so schlimm. Aber ich möchte kein Mitleid, denn es war die eigene Schuld und es war peinlich.

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Wie Ihr Fahrrad das Schmuddelwetter übersteht
Erschienen 21.11.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Das Schmuddelwetter der vergangenen Tage ging nicht spurlos an Mensch und Rennmaschine vorbei. Je nach Feuchtigkeitsgrad sammelte sich während der Fahrt mehr oder weniger Dreck, Sand und Undefinierbares am Rad.
Wer zudem noch mit einem geländegängigen Stahlross auf Wald- und Wiesenwegen seinem Hobby frönte – neudeutsch heißt das inzwischen Graveln – dürfte hinterher noch lange nicht fertig gewesen sein. Denn das Sportgerät will gepflegt werden, bevor die nächste Tour startet. Dabei hat jeder seine individuelle Vorgehensweise.

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Monsanto und der tote Frosch
Erschienen 7.11.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Der Winter beginnt kalendarisch zwar erst kurz vor Weihnachten, aber in der letzten Woche gab es schon einmal einen kleinen Vorgeschmack. Beim morgendlichen Blick auf das Wetterradar war klar: Es ist ziemlich kalt da draußen. Tatsächlich lagen die Temperaturen an einigen Tagen sogar unter dem Gefrierpunkt. Wer trotzdem auf dem Rad an der frischen Luft unterwegs sein wollte, stellte sich unweigerlich die Frage: Was ziehe ich an?

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REspiration statt INspiration
Erschienen 24.10.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Alles hätte so schön sein können. Nach einer Woche Radfahren in südlichen Gefilden war der Plan, das Rad für ein paar Tage in die Ecke zu stellen. Einfach mal dem aktiven Nichtstun frönen und nur Mensch sein. Aber es kam ganz anders. Denn ich wurde, kaum in Tegel gelandet, krank. Ein fieser grippaler Infekt hatte Besitz von mir ergriffen. Die, wie ich vermute, milde Form einer japanischen Killer-Grippe schlug mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen erbarmungslos zu.

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Selbst in den Bergen ist man vor den Autos nicht sicher
Erschienen 10.10.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Die Tage werden langsam kürzer, die Temperaturen fallen, und feuchter wird es auch, der Herbst ist da. Als bekennender Schönwetter-Fahrer schlägt so etwas auf die Seele. Was liegt da näher, als noch einmal das Rad einzupacken und auf Mallorca die Sonne für den nahenden Winter zu tanken?
Zusammen mit meinen beiden Edeldomestiken war ich in der letzten Woche fast traditionell zum Saisonabschluss noch einmal auf der Sonneninsel.

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Ein Trikot wie ein Knallbonbon
Erschienen 19.9.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Mindestens ebenso wichtig wie die Wahl des passenden Drahtesels ist beim Radfahren die richtige Kleidung. Besonders wer länger als eine Stunde am Stück mit dem Rad unterwegs ist, sollte auf gutsitzende Radhosen und Trikots achten. So verringert man die Reibung an der Haut, und bei körperbetonter Passform ist auch der Luftwiderstand günstiger. Wenn dann noch Design, Farbgebung und der eigene Körperbau harmonieren, wirkt selbst ein Gelegenheits-Radler wie ein Tour-de-France-Profi. Leider treffen diese Kriterien nicht so häufig zusammen.

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Wie im Kommandostand der Formel 1
Erschienen 5.9.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Als Radsport-Trainer bin ich immer wieder aufs Neue erstaunt, was Menschen sportlich in der Lage sind zu leisten. Egal, ob es darum geht, überflüssige Pfunde los zu werden, einfach nur fitter zu sein oder sich auf einen Wettbewerb vorzubereiten: Alle eint, dass sie meist ein Ziel vor Augen haben, dafür bereit sind, einiges auf sich zu nehmen und auch mal aus der Komfortzone des Alltags herauszutreten.

Am vergangenen Sonntag hatten beispielsweise drei meiner Schützlinge ihren großen Tag in diesem Jahr.

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Klimaneutraler Kulturausflug nach Weimar
Erschienen 22.8.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Vor einigen Tagen stand im Hause Wiedersich ein Kulturausflug an. Meine Kulturbeauftragte hatte Weimar für den Kurztrip als Ziel ausgegeben, also Goethe, Schiller, Anna Amalia Bibliothek, Bauhaus und alles in kompakter Form an drei Tagen. Und weil wir möglichst klimaneutral reisen wollten und uns kein Segelschiff dort hinbringen konnte, sollte die Bahn das Verkehrsmittel der Wahl sein. Aber leider nicht für mich, ich musste mit dem Rad fahren.

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Die Vergänglichkeit Berliner Radrennbahnen
Erschienen 8.8.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

In der vergangenen Woche fanden im Berliner Velodrom die Deutschen Bahnmeisterschaften statt. Da einer meiner Fahrer dort mitfuhr, beschloss ich, wieder einmal radsportliche Hallenluft zu schnuppern. Wegen viel vorhandener Zeit zwischen der Rennen unternahm ich kurzerhand ein paar Zeitreisen.

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Miriam Welte biegt auf die Zielgerade ein
Erschienen 3.8.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Wie ein Pfeil auf zwei Rädern schießt Miriam Welte aus der Startmaschine heraus. Das Zeitfahren über 500 Meter gilt als Paradedisziplin der Bahnradsportlerin. Hier wurde sie Weltmeisterin, Europameisterin und elfmal Deutsche Meisterin seit 2006. Auch an diesem Donnerstagabend im Berliner Velodrom ist sie die Favoritin auf den nationalen Titel. Mit über 1500 Watt beschleunigt sie innerhalb kürzester Zeit auf 60 Stundenkilometer.

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Heißes Eisen: Felgen- oder Scheibenbremse?
Erschienen 25.7.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Bei der Tour de France steht die heiße Phase an und auch hier geht es diesmal im wahrsten Sinne des Wortes um ein ganz heißes Eisen im Radsport: die Scheibenbremse. Das Lager der Fans ist bei der Frage nach dem besten Bremsentyp gespalten.

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Ich bin dann mal weg: Die schönste Zeit des Jahres
Erschienen 11.7.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

In Frankreich herrscht seit einigen Tagen radsportlicher Ausnahmezustand und das noch die nächsten knapp drei Wochen. Die Tour de France rollt nach ihrem Start in Belgien wieder über die Straßen unseres Nachbarlandes. Doch nicht nur die französischen Fans zieht das Sportereignis in ihren Bann. Auch in Berlin gibt es den einen oder anderen, der vom Tour-Virus infiziert ist. Ich nenne die Zeit, wenn die Tour läuft, gerne immer meine „schönste Zeit des Jahres“. Seit Jahrzehnten läuft der Fernseher in dieser Zeit auf Hochtouren, standesgemäß natürlich der französische Sender.

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Von Lerchen und Eulen und was diese mit Radfahren zu tun haben
Erschienen 27.6.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Es gibt in der Schlafforschung die beiden Vogeltypen, die den unterschiedlichen menschlichen Schlafrhythmus beschreiben. Die Lerche steht für den Typ Frühaufsteher, der auch eher früh ins Bett geht. Das Gegenteil dazu ist die Eule, der Typ Langschläfer, der spät ins Nachtlager findet. Ich gehöre klar zum zweiten Typ, was sich auch in der Durchführung meiner radsportlichen Aktivitäten niederschlägt. Wenn es geht, fahre ich erst mit dem Rad los, wenn ich richtig wach bin und gut gefrühstückt habe.

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Warum es für Chris Froome schwerer wird zurückzukommen
Erschienen 13.6.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

In der Karriere von Chris Froome gibt es kaum Jahre, in denen er nicht gestürzt ist. Die Tour de France 2014 musste er nach drei Stürzen an zwei aufeinanderfolgenden Etappen aufgeben. Bei der Vuelta 2015 prallte der Brite auf der Königsetappe in eine Barriere und beendete die Spanien-Rundfahrt vorzeitig.

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Abschied ist ein scharfes Schwert
Erschienen 13.6.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

In der vergangenen Woche gab es für mich gleich zweimal echte Emotionen, es wurde Abschied genommen von Liebgewonnenem. Aus meiner Zeit im südhessischen Exil stammt der erste Abschiedsgrund. Mein Lieblingsfahrrad hat nach 13 Jahren nun einen neuen Besitzer gefunden. Seit dem Sommer 2006 war dieses rot-schwarze Schmuckstück aus US-amerikanischer Fertigung an meiner Seite. Schon beim ersten Einsatz wusste ich, dass dies der Beginn einer langen Freundschaft ist.

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Der Geschmack von Scheibenwischerwasser
Erschienen 23.5.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Eigentlich sollte sich diese Kolumne mit meinem derzeitigen Lieblingsthema beschäftigen: der Scheibenbremse. Aber aus aktuellem Anlass ist das Thema: Scheibenwischwasser. Schuld daran ist ein Berliner Autofahrer. Er war wie ich auf der Landstraße zwischen Fresdorf und Stücken südlich von Berlin unterwegs. Als er mich überholte, betätigte er seine Scheibenwaschanlage und hörte erst damit auf, als ich außer Reichweite war. Das Kennzeichen hatte ich dank meiner kleinen Video-Kamera am Rad festgehalten, soweit die Eckdaten.

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Die bunte Pest unter der Sonne Mallorcas
Erschienen 9.5.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Das Frühjahr ist traditionell für jeden ambitionierten Radsportler die Zeit der Trainingslager in südlichen Gefilden, vorzugsweise Mallorca. Gut 200.000 Rad fahrende Urlauber sind jährlich auf den Straßen der Baleareninsel unterwegs, Tendenz steigend. Nicht alle Einheimische freuen sich auf so viel Zuspruch. Manche Inselbewohner nennen die Radfahrer wegen der vielfarbigen Kleidung wenig begeistert die „bunte Pest“. Aber trotz eines inzwischen schlechten Gewissens ob meiner persönlichen Klimabilanz, mindestens einmal pro Jahr zieht es mich auch dorthin.

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Mit Strava und Randonneuren von Erkner und zurück
Erschienen 25.4.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Ich gebe es zu: Ich bin ein großer Fan von Strava. Sie kennen Strava nicht? Das ist sozusagen das Facebook für Radfahrer, Läufer, Triathleten. Bei Facebook bin ich schon vor einigen Jahren ausgestiegen, Twitter habe ich höchstens beruflich genutzt und auch sonst stehe ich den sozialen Medien eher kritisch gegenüber. Strava hingegen ist natürlich etwas ganz anderes. Da geht es ums Radfahren, da bin ich dabei.

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Das Frühjahr, die Zeit der Rad-Festtage
Erschienen 11.4.2019, TAGESSPIEGEL, Print und online

Neulich sind mir beim Aufräumen meine alten Trainingsaufzeichnungen von 1980 wieder in die Hand gefallen. Fein säuberlich habe ich damals als Jugendfahrer angefangen, meine Trainingseinheiten zu dokumentieren. Mein damaliger Betreuer beim Kreuzberger Radsport-Verein RVg Berlin 1888 wollte das so, hat aber nie wirklich einen Blick hineingeworfen. Das Schmökern in meinen handschriftlichen Aufzeichnungen war wie eine Zeitreise. Am 11. April 1980 steht im Trainingstagebuch zum Beispiel „Havel-Krone-Havel, 30 km, 1:20 Std.“ Eine Runde von Schöneberg über den Kronprinzessinnenweg, Havelchaussee und zurück – war ich da langsam unterwegs.

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Mit dem Rennrad und Radcomputer von Berlin nach Warnemünde – Ein Erfahrungsbericht (Teil 1)
Erschienen 17.8.2017, Zweirad Stadler Blog

Es ist nie verkehrt, wenn man auch als Radsport-Trainer einen gewissen Fitness-Stand hat. Das gibt einem den Freiraum, auf besondere Wünsche seiner Schützlinge einzugehen.
Vor einer Woche kam Marcel, den ich seit einem Jahr betreue, auf die nette Idee, mit dem Fahrrad von Berlin nach Warnemünde fahren zu wollen. Natürlich nonstop, mit möglichst wenig Pausen unterwegs, versteht sich. Gut, der Wunsch stand bei ihm schon länger im Raum, seine längste absolvierte Strecke war bisher jedoch „nur“ 179 Kilometer lang gewesen. Vor einiger Zeit wurde lose ein Termin Anfang September überlegt. Aber da er ohnehin einen mehrtägigen Familienurlaub in Warnemünde-Hohe Düne geplant hatte, bot sich der von ihm kurzfristig vorgeschlagene Montag Anfang August an. Auch das Wetter wollte mitspielen, leichter Wind aus Süd bis Südwest, Temperaturen über Mittag um 24 Grad, was will man mehr?

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Radfahren in den Ferien: wie plane ich am besten eine Radtour?
Erschienen 15.8.2017, Zweirad Stadler Blog

Die Ferienzeit ist ausgebrochen und nicht wenige bleiben Zuhause. Zwar bieten Großstädte wie Berlin einiges an Freizeitaktivitäten, aber wenn zum x-ten Mal die Frage vom Partner, den lieben Kleinen oder Freunden kommt „was machen wir denn heute?“, könnte man auch einmal eine spontane Radtour ins Gespräch bringen. In einem relativ überschaubaren Zeitrahmen wird einiges mehr entdeckt als beim Wandern. Bei entsprechender Planung geht es dann auch schnell wieder heim. Damit einer spontanen Fahrradtour nichts im Wege steht, sollten vorher ganz unspontan die wichtigsten Dinge erledigt sein.

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Ferienzeit ist Radzeit: Unterwegs mit der Familie
Erschienen 24.7.2017, Zweirad Stadler Blog

Demnächst brechen wieder die Ferien aus. Nicht alle werden verreisen, warum auch. Zuhause gibt es einiges zu erleben, man muss sich nur etwas einfallen lassen. Als meine Töchter noch jünger waren, kam am zweiten Ferientag schon die „Was machen wir morgen“-Frage. Spontan schlug ich etwas fantasielos eine Radtour vor. Ich fuhr schon immer viel Rennrad, aber eine gemeinsame Radtour hatten wir noch nie so richtig unternommen. Erwartungsgemäß hielt sich die Begeisterung in Grenzen, meine Radsport-Leidenschaft hatte sich bisher noch nicht auf meine Mädels übertragen. Während die Große plötzlich doch noch für den morgigen Tag einen Termin zum „Shopping auf dem Ku’damm mit Freundinnen“ klar machte, gab es für ihre kleine Schwester kein Entrinnen. Als verantwortungsvoller Radsportler wollte ich diesen Tag für meine Tochter und meiner Frau natürlich so schön wie möglich gestalten.

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Tennis WTA-WM 2016: Finale Kerber vs. Cibulkova
Erschienen: 31.10.2016, t-online.de

Live-Blog vom Finale der WTA-WM in Singapur zwischen Angelique Kerber und Dominika Cibulkova

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Tennis Wimbledon Damen 2016: Finale Kerber vs. Serena Williams
Erschienen: 9.7.2016, t-online.de

Live-Blog vom Finale der Frauen in Wimbledon zwischen Angelique Kerber und Serena Williams

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Tennis Wimbledon Damen 2016: Halbfinale Kerber vs. Venus Williams
Erschienen: 7.7.2016, t-online.de

Live-Blog vom Halbfinale der Frauen in Wimbledon zwischen Angelique Kerber und Venus Williams

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Handball-EM 2016: Finale Deutschland – Spanien
Erschienen: 31.1.2016, t-online.de

Live-Blog vom Finale der Handball-EM in Polen zwischen Deutschland und Spanien

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Tennis Australian Open Damen 2016: Finale Williams vs. Kerber
Erschienen: 30.1.2016, t-online.de

Live-Blog vom Finale der Frauen bei den Australian Open in Melbourne zwischen Serena Williams und Angelique Kerber.

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Handball-EM 2016: Halbfinale Norwegen – Deutschland
Erschienen: 29.1.2016, t-online.de

Live-Blog vom Halbfinale der Handball-EM in Polen zwischen Norwegen und Deutschland

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Rote Karte nach Fairplay zurückgenommen
Erschienen: 1.10.2013, t-online.de/fussball.de

Berlin, Stadion Rehberge, 50. Minute beim Kreisliga-Spiel zwischen dem BSC Rehberge II und Empor Hohenschönhausen. Es steht 1:1, alles noch offen. Plötzlich sieht Rehberges Torhüter Levo die Rote Karte. Er soll an Empor-Spieler Dennis Treue ein Foul begangen haben. Doch der gefoulte Treue geht zu Schiedsrichter Marko Kuzmanic und korrigiert ihn, der Schiri nimmt die Rote Karte zurück. Fair geht vor, auch das ist Amateurfußball.

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Jens Voigt: Die Tour ist das letzte Abenteuer dieser Welt
Erschienen: 27.6.2012, t-online.de

Interview mit Rad-Profi Jens Voigt

Am Samstag wird Jens Voigt zum deutschen Rekordhalter: Der 40 Jahre alte Radprofi vom Team RadioShack-Nissan-Trek startet beim Prolog in Lüttich zu seiner 15. Tour de France. Der Vater von sechs Kindern kann also einiges über das bedeutendste Radrennen der Welt erzählen. Im Interview mit t-online.de spricht Voigt über seine Erfahrungen und Veränderungen bei der Frankreich-Rundfahrt, seine Favoriten und wie es im nächsten Jahr mit ihm weiter gehen könnte.

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Rüdiger Selig: Leopard war keine Alternative für mich
Erschienen: 6.4.2012, t-online.de

Interview mit Rad-Profi Rüdiger Selig

Rüdiger Selig, 23-jähriger Sprintspezialist beim russischen Top-Team Katusha von Teamchef Hans-Michael Holczer, bestreitet seine erste Saison als Radprofi. Nach seinem vierten Platz bei der letztjährigen Straßen-WM der Klasse U23 gewann er als Stagiaire (Radsport-Praktikant) beim Team Leopard-Trek Anfang Oktober 2011 den belgischen Halbklassiker Binche-Tournai-Binche.

Im Interview mit t-online.de spricht er über seine ersten Erfolgserlebnisse als Profi, seinen Sprinttrainer Erik Zabel und den Kopfstein-Klassiker Paris-Roubaix, an dem er trotz geprellter Handgelenke und einem genähten Ellenbogen teilnimmt.

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Paul Biedermann: Den Druck von außen lasse ich nicht an mich ran
Erschienen: 18.2.2012, t-online.de

Interview mit Paul Biedermann

Paul Biedermann hat große Ziele. Deutschlands Schwimmstar will im Olympia-Jahr mit guten Resultaten glänzen. Seine Karriere möchte der 25-Jährige bis zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro fortsetzen. “Wenn es gesundheitlich passt und die Leistungen ansprechend sind, habe ich vor, noch bis 2016 weiter zu machen”, sagt Biedermann.

t-online.de traf das Schwimm-Ass während der Gillette-Medientage und sprach mit ihm über seine Olympiachancen, den Deutschen Schwimm-Verband und sein Duell mit Michael Phelps.

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Jens Voigt: Ich muss mir nichts mehr beweisen
Erschienen: 16.6.2010, t-online.de

Interview mit Rad-Profi Jens Voigt

Noch hat das Team Saxo Bank seinen Kader für die diesjährige Tour de France nicht endgültig benannt. Es gilt aber als sicher, dass Jens Voigt beim Start in gut zwei Wochen in Rotterdam dabei ist. Mit seinen 38 Jahren geht der Routinier ganz entspannt in seine mittlerweile 13. Tour. “Ich hatte genug Zeit, mich da auszutoben und habe bei der Tour das ein oder andere erreicht. Ich muss mir nichts mehr beweisen”, sagt Voigt. Im Interview mit t-online.de spricht er außerdem über seinen schweren Sturz aus dem vergangenen Jahr und die schlechten Chancen von Lance Armstrong. Und er verrät, wer Fußball-Weltmeister wird.

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Hanka Kupfernagel oder die Umwege einer Ausnahmekönnerin bis zum Regenbogentrikot
Erschienen: 30.1.2000, DER TAGESSPIEGEL

“Ich habe das Regenbogen-Trikot auf einen Bügel gehängt und mir immer wieder angeguckt. Denn so richtig glauben konnte ich es noch nicht.” Am Tag nach ihrem Sieg bei den Radcross-Weltmeisterschaften in Sint Michielsgestel/Niederlande realisiert Hanka Kupfernagel langsam, dass sie in zweifacher Weise Radsportgeschichte geschrieben hat. Die 25-Jährige sicherte sich nicht nur den erstmals vergebenen Frauen-Titel im Radquerfeldeinfahren, sondern wird auch als erste Radsportweltmeisterin des neuen Jahrtausends geführt.

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Becke, Lauke und Kalfack – Über deutsche Hoffnungen, im Sechstagegeschäft Fuß zu fassen
Erschienen: 5.1.2000, DER TAGESSPIEGEL

Kennen Sie Daniel Becke? Sagen Ihnen Namen wie Ronny Lauke und Andre Kalfack etwas? Nein? Nun, dann geht es Ihnen wie den meisten Besuchern, die heute abend zum Auftakt des Berliner Sechstagerennens ins Velodrom kommen. Die drei gehören zu den jungen Deutschen, die sich Hoffnungen auf eine Karriere im Sechstagezirkus machen und ab heute im Rundenwirbel mitmischen. Das ist für ambitionierte Bahnfahrer heute leichter als vor 15 Jahren, als es noch die Trennung zwischen Berufsfahrern und Amateuren gab. Einen Platz im Sechstagefeld bekam nur, wer im Besitz einer Profilizenz war. Die populären Zugpferde, die Massen in die Hallen lockten, wie der Belgier Patrick Sercu (Belgien) oder Dietrich Thurau (Frankfurt/Main), hatten neben WM-Titeln auf der Bahn auch Etappensiege bei der Tour de France auf ihrer Erfolgsliste. Damals war es für die noch relativ schlecht bezahlten Straßenprofis lukrativ, im Winter in verrauchten Hallen zu fahren.

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Jan Ullrich fährt erneut bei der Deutschland-Tour bis Berlin
Erschienen: 14.12.1999, DER TAGESSPIEGEL

Der Termin steht, die Etappenorte sind bekannt, sogar das Motto der Schlussetappe “Berlin aufs Rad” ist verkündet. Was der Deutschland-Rundfahrt der Radprofis im nächsten Jahr noch fehlt, ist der genaue Streckenverlauf. Die Veranstalter, die gestern die “Millennium-Ausgabe” des in diesem Jahr wiederbelebten Etappenrennens präsentierten, können sich ein bisschen Zeit lassen. Denn erst am 26. Mai 2000 fällt der Startschuss in Bonn. Über Wiesbaden, Pforzheim, Bad Dürrheim, Stuttgart, Ansbach und Herzogenaurach führt der Weg zum Finale am 1. Juni nach Berlin.

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Wie bei den Wettkämpfen die Sechstage-Einkäufer tätig werden
Erschienen: 24.10.1999, DER TAGESSPIEGEL

Die Bahn-Radweltmeisterschaften sind alljährlich nicht nur ein großes sportliches Ereignis, sondern auch ein ziemlich großer Marktplatz. Objekte der Begierde sind natürlich die Fahrer, deren Manager (so sie welche haben) übernehmen die Rolle der Marktschreier. Käufer sind die Sportlichen Leiter der Sechstagerennen, die für ihre Veranstaltung ein attraktives Fahrerfeld zusammenbekommen wollen und den besten Akteuren lukrative Verträge anbieten.

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Der Berliner Robert Bartko will von der Bahn auf die Straße wechseln
Erschienen: 19.10.1999, DER TAGESSPIEGEL

Wenn es nach dem Gesetz der Serie ginge, müsste Robert Bartko vom Berliner Peugeot-Rad-Team heute Abend bei den Bahn-Weltmeisterschaften nach der Entscheidung in der 4000-m-Einerverfolgung wie im Vorjahr in Bordeaux wenigstens die Bronzemedaille umgehängt bekommen. Denn auch wie in der vorigen Saison patzte der 23-Jährige bei den Deutschen Meisterschaften und wurde seiner Favoritenstellung mit Platz vier nicht gerecht. Doch herausragende Ergebnisse bei seinen Weltcup-Starts sicherten ihm damals wie heute die Teilnahme bei der WM. Dabei sieht der gebürtige Potsdamer die Titelkämpfe auf seiner “Hausbahn”, dem Velodrom an der Landsberger Allee, auch als Durchgangsstation an. “Ich will Straßenprofi werden, diesem Traum möchte ich mir erfüllen.”

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Zum 87. Berliner Sechstagerennen: Otto Ziege meldet Rekordbeteiligung
Erschienen: 15.1.1998, DER TAGESSPIEGEL

“Sechs Tage im Kreis, immer rund herum, sechs Tage im Kreis, keiner weiß warum, warum.” Diese Zeilen eines alten Sixday-Schlagers sind vom 22. Januar an auch in Berlin wieder von Bedeutung, wenn im Velodrom an der Landsberger Allee die Bahnspezialisten beim 87.Sechstagerennen um das Lattenoval kreisen. Die Frage nach dem Warum, die sich der Liedschreiber zu damaliger Zeit gestellt hat, ist übrigens heutzutage ganz schnell beantwortet: Es gibt in den verrauchten Hallen einiges zu verdienen. Das erfreut natürlich besonders die Sportler, die vom Sportlichen Leiter Otto Ziege für das Rennen an der Spree zahlreich unter Vertrag genommen wurden. “Ich habe für alle Wettbewerbe zusammen 53 Fahrer verpflichtet, soviel wie noch nie”, erklärt das Berliner Radidol. Bei einem Etat von vier Millionen Mark konnte Ziege dabei aus dem Vollen schöpfen.

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